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Der Hashtag der Woche: #OperationLindaNchi
Kenia führt seit gut zwei Wochen Krieg gegen den Nachbarn Somalia. Wobei: So stimmt das nicht. Kenia führt in Somalia Krieg gegen die islamistischen Terroristen der Al Shabaab. Die sind angeblich mit Al Kaida assoziiert und besetzen Teile von Südsomalia.
Mitte Oktober haben angeblich Mitglieder der Al Shabaab zwei spanische Mitarbeiterinnen der Ärzte ohne Grenzen im Flüchtlingslager Dadaab in Kenia entführt. Schon im September wurde eine britische Touristin aus einem kenianischen Urlaubsort entführt, vor kurzem wurde aus einem anderen Urlaubsort eine Französin entführt, die mit einer schweren Erkrankung in den Händen der Geiselnehmer starb. Angeblich sind die Entführungen der Auslöser für den Krieg der Kenianer gegen die Miliz, die in Afrika gefürchtet ist. Womöglich ist das aber nur die halbe Wahrheit.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Al Shabaab besetzt Teile Südsomalias und strebte zuletzte im Kampf gegen die neue Übergangsregierung einen islamischen Staat an. Afrikanische Staaten, die sich in diesem Konflikt an die Seite der Übergangsregierung stellten, müssen mit Terroranschlägen der Al Shabaab rechnen. Deshalb hat Kenia lange Zeit nichts getan im Konflikt, der sich in Somalia abspielte. Man hatte Angst. Dann aber kam der Hunger zurück nach Somalia. Die Menschen fliehen nach Kenia, in Dabaab im Norden des Landes gibt es ein riesiges Flüchtlingslager. Kenia, heißt es nun, möchte die Miliz schwächen und den Flüchtlingen so die Furcht vor Al Shabaab nehmen - in der Hoffnung, sie würden dann leichter in ihr Heimatland zurückkehren. Unter anderem deshalb, so lautet eine Interpretation, gibt es nun Krieg. Und dieser Krieg wird auf Twitter unter anderen vom Sprecher des kenianischen Militärs, Major Emmanuel Chirchir moderiert. Am Montag schrieb er:
We are doing well on the battle front, continue praying for us
Am Dienstag wurde er detaillierter - und kündigte das Bombardement von zehn Ortschaften in Somalia an, in denen sich Al Shabaab-Camps befänden:
#OperationLindaNchi BAIDOA, BAADHEERE,BAYDHABO,DINSUR, AFGOOYE,BWALE, BARAWE,JILIB,KISMAYO and AFMADHOW will be under attack continously
Lina Nchi heißt zu Deutsch etwa soviel wie „Verteidigt unsere Nation“. Mit demselben Hashtag versehen forderte er gleich im nächsten Tweet alle Menschen mit Verwandten in den bewussten Orten auf, sie über das Vorhaben zu informieren:
#OperationLindaNchi The Kenya Defence Forces urges anyone with relatives and friends in the 10 towns to advise them accordingly.
Kriegsmoderation auf Twitter, das konnte man bislang noch nicht sehen. Deshalb wunderten sich viele Menschen über die Beiläufigkeit, mit der der Militärsprecher die Absichten ankündigt. Vor allem, weil die Aktion wohl dazu führen wird, dass noch mehr Somalier die Flucht nach Kenia antreten und außerdem bei den Bombardements unschuldige Zivilisten ums Leben kommen. Die wenigsten Somalier in den angesprochenen Orten, schrieb ein kenianischer Journalist, hätten wohl Twitteraccounts.
Am Mittwoch schrieb Chirchir über die Fortschritte der Operation Linda Nchi:
Our Forces are safe, Our mission on course, the enemy militia on the run and our efforts trained on destroying weapons delivered yesterday
Der Krieg geht weiter. In echt und auf Twitter.