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Illustration: heike-winter Die Sonne geht langsam hinter der Festivalbühne unter, es ist das sechste Konzert des Tages. Die Menge tobt und du mittendrin. Zeit, deiner Begeisterung richtig Ausdruck zu verleihen. Zeit, die Bühne zu erklimmen, den Sprung zu wagen und sich von 1000 Händen durch die Luft tragen zu lassen. 1. Auf die richtige Kleidung achten: Checkerboard Slip-Ons, Hängehose und Seidenbluse mögen modisch unangreifbar sein – für diesen Anlass bleiben sie aber Zuhause. 2. Nie während der ersten Songs loslegen. Erstens sind die Ordner jetzt noch besonders ehrgeizig, außerdem hast du dich noch nicht ausreichend warmgemacht. Also einen Fuß lässig auf nächstgelegene Bar oder Essenstand geschleudert und den ganzen Körper gestreckt und gedehnt. 3. Ohne Zerrungsgefahr und mit einem isotonischen Getränk in der Hand lässig Richtung Bühne schlendern, die Pulswärmer unterwegs unauffällig abstreifen. 4. Die Band hat sich inzwischen beim Publikum angebiedert und die eifrigen Ordner ein wenig gebremst („Hey, wir sind total locker drauf, lasst die Leute doch ihren Spaß haben, ihr Faschos“) und du kannst dir einen guten Platz ausspähen. 5. Exakt vor der Bühnenmitte ist es nicht so gut, da dort oft getanzt wird und Lücken entstehen. Du brauchst aber einen Fleck, wo viele Menschen dichtgedrängt rumstehen und doof gucken. Ein guter Ort dafür: halblinks. Sollte sich dort ein Merchandise-Stand, eine Bar oder ähnliche Tumultpunkte aufweisen – auf halbrechts ausweichen. 6. Jetzt muss alles schnell gehen: Heulende Fans aus der ersten Reihe drängen – sich am Bühnenrand hochstemmen – raufspringen – die Aufmerksamkeit des Publikums durch Winken, bescheuertes Grinsen und das sogenannte „Anhopsen“ auf dich ziehen, damit alle rechtzeitig ihre Fotohandys runternehmen können - und: loshüpfen. 7. Vorwärts oder rückwärts? Jesus-Christus-Pose oder Arme entspannt hängen lassen? Hey, das hier ist ein Scheißrockkonzert, braucht man denn für alles Regeln? 8. Wer auf der Bühne Monitorboxen und sonstiges Gerät unbehelligt lässt, wird in der Regel auch von den Ordnern in Ruhe gelassen. Wer Mikroständer umwirft, Kabel rausreißt oder anderweitig nervt, kann durchaus auch eine kurze Faustdusche abbekommen. 9. Nie gegen Ende eines Liedes die Bühne erklimmen. Sonst stehst du plötzlich dort oben, die Musik verstummt und der Sänger macht sich hinter dir über dich lustig, während der Bassist dir die Hose runterzieht und in den Hintern tritt. 10. Sollte die Bühne zu hoch, zu weit weg oder durch Glasscherben und Stacheldraht gesichert sein: Lass dich einfach von einem bärigen Rocker per Räuberleiter in die Höhe befördern. Funktioniert genauso und wenn du den Leuten nicht gerade mit Springerstiefeln voraus in die Hinterköpfe hineinsegelst, fangen sie dich meist auch bereitwillig auf. Du weißt noch nicht, wo du dein neugewonnenes Wissen auf die Probe stellen kannst? Die jetzt.de-Rausgeh-Hilfe sagt dir, auf welchen Festivals alle deine Lieblingsbands spielen.

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