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Welche Lebensmittel haben die größte Pestizid-Belastung?

Collage: Daniela Rudolf

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Die Verhandlungen haben sich über Monate hingezogen, aber seit Montag Abend ist klar: Die EU wird das Pestizid Glyphosat für weitere fünf Jahre in der Landwirtschaft zulassen. Dabei wird derzeit darüber debattiert, inwiefern Glyphosat krebserregend ist. Es wird seit 1974 von Monsanto unter dem Markennamen „Roundup“ verkauft und ist das am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel (Herbizid). In Deutschland wird es laut BUND auf 40 Prozent der Ackerflächen Deutschlands eingesetzt.  Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Allerdings gibt es auch Untersuchungen von europäischen Lebensmittelsicherheits- und Chemiebehörden sowie aus Kanada und Japan, die diesen Verdacht nicht bestätigen. 

Trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl. Und weil von der Politik derzeit nichts zu erwarten ist, bleibt es uns Verbrauchern überlassen, uns zu informieren, wenn wir uns möglichst gesund ernähren – und auch die Umwelt schützen – wollen.

Das scheint aber gar nicht so einfach zu sein. Wenn man anfängt, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken, bekommt man schnell einen Knoten im Gehirn. Sind bestimmte Gemüse- und Obstsorten besonders betroffen? Was bringt es, nur noch Bio-Obst zu kaufen? Sind da auch Rückstände von Schadstoffen drin, weil das Zeug durch die Luft auch auf das Feld des Biobauern weht?  

Unterschied Bioanbau – konventioneller Anbau

Um zunächst mal mit einem weit verbreiteten Missverständnis aufzuräumen: Lebensmittel aus Bio-Anbau haben in der Regel nicht mehr Vitamine oder sind per se „gesünder“ als Produkte aus der konventionellen Landwirtschaft. Der große Unterschied findet beim Anbau statt: Gemüse und Obst aus der Biolandwirtschaft wird während des Wachstums auf dem Acker nicht mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln (also auch nicht mit Glyphosat)  behandelt, sondern ausschließlich mit organischen Düngern. Ökobauern bekämpfen Unkräuter mechanisch und versuchen, durch intelligente Fruchtfolge Schädlinge einzudämmen und die Bodengesundheit zu erhalten, anstatt Pestizide einzusetzen, um Unkräuter zu vernichten, Pilzbefall zu bekämpfen und Insekten abzutöten. Das bedeutet, dass Bio-Lebensmittel, die im Handel landen, laut Stiftung Warentest deutlich weniger mit Pestiziden belastet sind, als konventionelle. Selbst die Bio-Lebensmittel sind allerdings meist nicht vollkommen pestizid-frei, da sich die Gifte zum Beispiel über das Grundwasser oder die Luft verbreiten und Bio-Ackerbau nun mal nicht in hermetisch abgeriegelten Gegenden stattfindet, sondern zum Teil in direkter Nachbarschaft zu Feldern konventioneller Landwirte.

Das dreckige Dutzend

Glücklicherweise gibt es ein paar Listen, die einem beim Einkaufen weiterhelfen. Denn es lassen sich Obst- und Gemüse-Sorten definieren, die besonders stark mit Pestiziden belastet sind, weil sie zum Beispiel anfälliger für Krankheiten sind und daher mehr Dünger oder Pflanzenschutz bedürfen. Die amerikanische NGO "Environmental Working Group" (EWG)  stellt jedes Jahr aus öffentlich zugänglichen Studien eine Liste der Lebensmittel zusammen, die die höchsten Pestizid-Rückstände haben: das „Dirty Dozen“. Diese Liste ist nicht eins zu eins auf die Situation in Deutschland übertragbar. Aber auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelüberwachung erstellt regelmäßig Berichte über Pflanzenschutz-Rückstände auf Lebensmitteln

Obst und Gemüse, das in diese Kategorie fällt, solltest du also möglichst aus dem Bio-Anbau kaufen: 

  • Erdbeeren
  • Kirschen
  • Äpfel
  • Pfirsiche
  • Kopfsalat
  • Gurken
  • Birnen
  • Trauben
  • Paprika
  • Grünkohl
  • Spinat

Bio ist nicht immer nötig

Die wenigsten von uns können es sich aber leisten, ihren gesamten Lebensmittelbedarf im Biosupermarkt zu kaufen. Das ist aber auch nicht unbedingt nötig. Denn nicht alle Lebensmittel aus der konventionellen Landwirtschaft sind so stark mit Pestiziden belastet. Die EWG nennt 15 Lebensmittel, die weniger wahrscheinlich mit Pestiziden belastet sind. Aber auch hier gilt: Diese Liste ist nicht direkt auf Deutschland übertragbar, aber ein guter Anhaltspunkt für den nächsten Lebensmittelkauf.

  • Mais
  • Avocado
  • Ananas
  • Zwiebeln
  • Tiefkühl-Erbsen
  • Weißkohl
  • Spargel
  • Mango
  • Papaya
  • Kiwi
  • Aubergine
  • Grapefruit
  • Cantaloupe-Melone
  • Blumenkohl
  • Honigmelone

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