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Survival-Kolumne: So überlebst du den Zwischenmieter
Nicht alles im Leben ist freiwillig. Die Survival-Kolumne ist Anlässen gewidmet, denen wir uns stellen müssen – ob wir wollen oder nicht. Ein Leitfaden zum Überleben.
Er werde bald wieder kommen, hat er gesagt. Nur ein paar Monate Praktikum, dann würdet ihr euch schon wieder in den Armen liegen. Und er hätte für ganz tollen Ersatz gesorgt. Dann ist er einfach gegangen, dein Mitbewohner. Und es kam: ein Fremder. Der Zwischenmieter. „Ausgesucht“ von deinem Mitbewohner, erstbeste Zusage. Als er in der Tür stand, lächelte er dich unschuldig an und schlug vor, die Tage doch mal eine Art Kennlern-Abendessen zu kochen. Auf ein solch scheinheiliges Angebot reinfallen? Nicht mit dir! Zwischenmietern sollte man unter keinen Umständen vertrauen. Mit ihrer grundsätzlich aufdringlichen Art wüten sie sich durch Küchen, Gänge und Bäder – und du fühlst dich plötzlich fremd im eigenen Heim. Wie überlebst du das bloß?
Oberste Regel: Versuche, deine in den gemeinschaftlich genutzten Räumen verbrachte Zeit auf ein Minimum zu reduzieren. Du lebst in einer Beziehung? Sehr gut, wann immer sich der Zwischenmieter ankündigt, hast du eine Flucht-Option. Sollte die nicht bestehen, können Studium oder Arbeit solche Rückzugsorte bieten. Verlasse das Haus, bevor der Zwischenmieter aufsteht, komme erst nach Hause, wenn er sich bereits in sein Zimmer zurückgezogen hat.
Kochen, Bier in der Küche, Freunde einladen? Sowas muss leider ausfallen. Bunkere die überlebenswichtigsten Lebensmittel in deinem Zimmer. Den Kühlschrank solltest du vorab sowieso leeren, der Zwischenmieter würde sich sonst sicherlich an deiner Nahrung vergreifen oder sie womöglich sogar vergiften!
Weiterhin bietet sich ein Eimer zum Waschen und Erledigen der Notdurft als sinnvolle Alternative zum riskanten Gang ins Bad an. Überhaupt, der Gang! Bevor du dein Zimmer verlässt, solltest du immer auf verdächtige Schritte achten. Aber Vorsicht: Viele Zwischenmieter neigen dazu, sich vollkommen geräuschlos durch den Gang zu bewegen. Oder sie lauern dir unvermittelt in der Küche auf, wenn du eigentlich reine Luft vermutest. Wer hier ganz auf Nummer sicher gehen will, stattet die Räumlichkeiten vor Ankunft des Zwischenmieters deswegen mit Kameras aus.
Du darfst nichts, aber auch gar nichts, von dir preisgeben!
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch mal zu einer Begegnung mit dem Zwischenmieter kommen, gilt: du darfst nichts, aber auch gar nichts, von dir preisgeben! Der Zwischenmieter ist nahezu immer darauf aus, kompromittierende Informationen über dich zu sammeln, zum Beispiel über deine Arbeit, dein Studium, deine Beziehung – nur um sie eines Tages gegen dich verwenden zu können. Jegliches Gespräch zu besagten Themen gilt es also tunlichst zu vermeiden. Auch scheinbar harmlose Fragen wie „Wo steht bei euch das Waschmittel?“ solltest du maximal mit einem ausweichenden „dazu kann ich dir nichts sagen“ beantworten und dich schleunigst wieder in dein Zimmer zurückziehen. Schließlich könnte der Zwischenmieter solche Fragen als Gesprächseinstieg nutzen, um über Umwege doch noch an belastende Details zu gelangen. Oder an die Information, dass er 200 Euro mehr Miete zahlt, um deinem lieben Mitbewohner eine schöne Zeit in der Praktikumsstadt zu finanzieren.
Also: Schließ dein Zimmer von innen ab, bleib wachsam und werde dir tagtäglich aufs Neue bewusst, dass du diesem Menschen absolut NICHTS schuldig bist. Vielleicht werden dich andere deswegen asozial nennen oder dir vorhalten, dass der Zwischenmieter doch eigentlich ganz nett sein könnte. Törichte Narren! Denn hier geht es nicht ums Nettsein, sondern nur um eins: dein Überleben.