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Vorwurf Fatshaming: Diskussion um funk-Fotmat „Ich hate da mal eine Frage“
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„Kinnlose Kackbratze“, „fresssüchtige Fast-Fehlgeburt“ – diese und andere Beleidigungen durfte sich Youtuber Tobias Eckmeier alias „Exsl95“ bei seinem Auftritt im Hater-Interview anhören, einem Teil des funk-Formats „World Wide Wohnzimmer“. Exsl95 ist auf der Videoplattform vor allem wegen seiner fülligen Statur bekannt. In vielen seiner Videos kauft er massenhaft Essen ein. Auf Twitter nennt er sich selbst „Fettester Streamer Deutschlands“.
Im Format „Ich hate da mal eine Frage“ sitzen Youtuber in einem dunklen Keller, bekommen von einer Computerstimme von Zuschauern eingeschickte Hasskommentare vorgelesen und können darauf dann reagieren. Die Strategie von Exsl95: Humor. Er lacht meistens herzlich, hat immer eine schlagfertige Antwort parat.
Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack: Denn viele der Beleidigungen zielen auf sein Gewicht. „Wie traurig macht es dich, dass dich niemals eine Frau auch nur ansatzweise so anschauen wird, wie du cremigen Gorgonzola anschaust?“, ist eine der Fragen. Viele fühlen sich davon sehr gut unterhalten. Andere finden den Clip weniger witzig. „Funk-Show lässt dicken Youtuber minutenlang aufs Widerlichste beschimpfen und behauptet, das sei ein Formen gegen den Hass, weil der „mutig“ mitmacht und damit selbstironisch (!) umgeht“, schreibt zum Beispiel der Medien-Journalist Stefan Niggemeier auf Twitter. Meedia und die Neue Westfälische veröffentlichten kritische Beiträge. Viele finden: So etwas hat in einem öffentlich-rechtlichen Format, das einen Bildungsauftrag hat und sich noch dazu explizit an junge Menschen wendet, nichts zu suchen. Gibt es nicht so schon genug Hass im Internet? „Bodyshaming (wie andere Hate Speech) als Witz zu reduzieren, ist nicht nur verharmlosend, sondern auch gefährlich“, schreibt Twitter-User Sascha Krieger.
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Exsl95 selbst hat dagegen für die Fatshaming-Vorwürfe kein Verständnis. In einem Video sagt der Youtuber: „Das ist total lachhaft. Jeder, der zum Hater-Interview eingeladen wird, der weiß, was ihn erwartet. Das sind Kommentare, über die man lacht und die man mit Humor nehmen sollte. Wenn man sowas nicht mit Humor nimmt, dann hat man im Internet als öffentliche Person nichts zu suchen.“
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Das Format ersticke Mobbing im Keim und zeige den Menschen, wie man mit Hasskommentaren umgehen müsse. „Das darf einen nicht berühren und treffen. Darüber sollte man sich lustig machen und darüber sollte man auf jeden Fall lachen mit anderen Leuten. Ich weiß nicht, was alle daran so schlimm finden“, so Exsl95. Das Hater-Interview sei „das Beste, das ich jemals gemacht habe“. Weiter sagt er: „Wenn ich mir jeden Kommentar zu Herzen nähme, den man über mich im Internet schreibt, dann müsste ich den ganzen Tag in Embryostellung in der Badewanne liegen und darüber jammern, wie scheiße mein Leben ist.“
Funk wollte am Freitagnachmittag noch nichts zu dem Fall sagen. Ein Statement werde vorbereitet, heißt es aus der Presseabteilung. Dennis und Benjamin Wolter von „World Wide Wohnzimmer“ dagegen äußern sich online ausgiebig zu den Vorwürfen und liefern sich unter dem Tweet von Stefan Niggemeier eine lange Diskussion mit den Kritikern. Abschließend heißt es dort: „Es wird hier absichtlich der Eindruck erweckt, wir würden Menschen grundlos beleidigen (lassen). Das stimmt nicht. Wer das Format kennt (!), weiß um den besonderem Unterton der Fragen, weiß, dass jeder Befragte freiwillig teilnimmt und dieser weiß, was ihn erwartet.“
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Viele User solidarisieren sich mit den Machern der Sendung:
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Dass die Debatte so schnell hochkocht, zeigt auf jeden Fall, dass das Thema bewegt. Für manche Menschen sind Humor und die öffentliche Auseinandersetzung mit Hasskommentaren vielleicht eine gute Strategie, um auch im eigenen Alltag weniger sensibel auf Beleidigungen zu reagieren. Andere können dem Format schlicht nichts abgewinnen. Darüber fair zu diskutieren, ist wichtig. Und noch ein Gutes hat die Debatte: Dass das Video so diskutiert wird, zeigt, dass unsere Gesellschaft immer sensibler reagiert auf Diskriminierungen wie Bodyshaming.
soas