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Sacha Baron Cohens neue Serie „Who is America?“
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„Who is America?“ fragt Sacha Baron Cohen, zwölf Jahre nach seinem Kinoerfolg „Borat“, der eigentlich schon damals eine Antwort mitlieferte: ein Irrenhaus, zumindest, wenn man den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellt. In einem ersten Ausschnitt aus seiner neuen Showtime-Serie, die es in Deutschland bei Sky zu sehen gibt, mimt Cohen nun einen israelischen Anti-Terror-Experten namens Erran Morad. Er bringt republikanische Kongressabgeordnete dazu, sich für ein Programm namens „Kinderguardians“ auszusprechen, das eine Waffenausbildung für „talentierte“ Kinder ab drei Jahren als Anti-Amok-Maßnahme etablieren will.
Die kurze Pilotfolge hat durchaus ihre Momente: Der Waffenrechts-Aktivist Philip van Cleave willigt ein, für einen fiktiven PR-Film mit in Stofftieren verpackten Pistolen zu posieren (z.B. mit der „Gunny Rabbit“ oder der „Puppy Pistol“). Dabei gibt er Ratschläge wie: „Und immer daran denken, dass ihr den Mund von Puppy Pistol direkt auf die Körpermitte des Bösewichts richtet. Wenn er einen dicken, fetten Bauch hat, dann immer dorthin zielen!“
Szenen wie diese bestätigen natürlich das Bild, das bereits Michael Moores „Bowling for Columbine“ aus dem Jahr 2002 von den USA und von Republikanern und ihrer Liebe zu Waffen gezeichnet hat. In den weiteren Episoden soll Cohen Sarah Palin bloßstellen und Dick Cheney zum Signieren eines Waterboards überreden. Das klingt zwar unterhaltsam, aber leider auch vorhersehbar und etwas zu spät dran. Wenn der US-Präsident tagtäglich seine mehr als eigenartigen Gedanken offen in die Welt posaunt, braucht es dann überhaupt noch Kunstfiguren wie Errad Morad, die seinen Anhängern durch überspitzte Fragen irgendwelche Dummheiten entlocken?
Liest man sich allerdings die Liste der anderen Charaktere durch, die Cohen für „Who is America?“ konzipiert hat, sieht es aus, als würden nicht nur Waffennarren und Trumpjünger auf den Arm genommen. Als Dr. Nira Cain-N’degeocello, der sich entschuldigt, ein „cis-gender weißer Heteromann“ zu sein, versucht er, eine Liebesbeziehung zwischen Mensch und Delfin zu rechtfertigen. Oder er diskutiert als Billy Wayne Ruddick Jr., einer Art Infowars-Verschwörungstheoretiker, mit Bernie Sanders zum Thema Obamacare. Wenn dabei ähnlich peinliche Momente entstehen, wie der in der Pilotfolge, als ein ehemaliger Kongressabgeordneter seinen Kleinkind-Zuschauern „happy shooting“ wünscht, dann wäre das tatsächlich entlarvend.
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