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Anti-Nazi-Kurzfilm von 1943 wieder relevant
Nach den rechtsextremen Ausschreitungen und dem Anschlag in Charlottesville, Virginia sind die Themen Faschismus und Rassismus in den USA so aktuell und relevant wie schon lange nicht mehr. Viele Amerikaner erkennen scheinbar Parallelen zum Dritten Reich.
Deutlich wird das auch dadurch, dass ein aufklärender Kurzfilm von 1943 plötzlich wieder viel Beachtung findet. Twitter-User, darunter Prominente wie der Schauspieler und Regisseur Ron Howard, teilen „Don't be a Sucker!“ als Reaktion auf die Ausschreitungen mit der Welt. Der Film war 1943 von der US-Regierung veröffentlicht worden, um den Amerikanern bewusst zu machen, wie leicht man faschistischen Theorien auf den Leim gehen kann – und warum das gleichzeitig so absurd und gefährlich ist.
Geteilt wird vor allem eine Szene aus „Don't be a Sucker!“. Darin ist ein weißer Amerikaner zu sehen, der vor einer Menge steht und wütet: „Ich bin ein ganz normaler Amerikaner. Aber ich bin ein amerikanischer Amerikaner.“ Danach schimpft er, dass Schwarze – „Neger“ nennt er sie – echten Amerikanern wie ihm die Jobs wegnähmen. Im Publikum spricht ein älterer Mann einen jüngeren an – mit hörbarem osteuropäischen Akzent: „Ich habe so ein Gerede schon einmal gehört, aber ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mal in Amerika hören werde. Glaubst du an dieses Gerede?“ „Ich weiß nicht“, erwidert der andere und zuckt mit den Schultern. „Ich finde, das ergibt schon Sinn.“
Der Redner wetter daraufhin weiter: „Und ich sage euch, meine Freunde, wir werden dieses Land niemals als unser eigenes bezeichnen können, wenn es nicht ein Land ohne ist. Ohne was? Ohne Neger. Ohne Ausländer. Ohne Katholiken.“ Bis hierhin nickt der junge Mann, der scheinbar nach wie vor der Meinung ist, dass das alles schon Sinn ergebe. Dann brüllt der Redner allerdings „Ohne Freimaurer.“ Verdutzt zieht der Mann die Augenbrauen zusammen und fragt: „Freimaurer? Was soll falsch sein an Freimaurern? Ich bin einer. Der redet über mich!“ Der andere sieht ihm in die Augen und nickt: „Und das macht den Unterschied, oder?“, fragt er den Jüngeren.
Am Ende sitzen sich der Jüngere und der Ältere, der gebürtig Ungare ist, gegenüber. Der Ältere erzählt davon, dass Vorurteile nur konstruiert wären, um Länder zu spalten und dass Reden wie diese die Nazis in Deutschland groß gemacht hätten. Am Ende des Gesprächs wird deutlich, dass die Bevölkerung der USA zwar aus vielen Minderheiten besteht, aber dass genau darin ihr Wert liegt.
Gerade wegen dieser Schlussfolgerung wird das Video wohl gerade jetzt so fleißig geteilt – zu Zeiten, in denen das friedliche Zusammenleben der bunten amerikanischen Gesellschaft besonders gefährdet scheint. Immerhin leben die US-Amerikanier im Moment unter einem Präsidenten, der von vielen rechtsextremen Organisationen unterstützt und gefeiert wird – vor allem, weil er sich selbst immer wieder fremdenfeindlich geäußert hat und schon lange gegen Minderheiten hetzt.
Besonders prekär ist auch die Tatsache, dass Trump sich nach den Ausschreitungen in Charlottesville wenig deutlich gegen die rechtsextremen Gruppierungen geäußert hat. Vielmehr tänzelte er um Kritik an der rechten Gewalt herum, und meinte, es gäbe „viele Seiten“, die man nach den Vorfällen betrachten müsste. Einige der rechtsextremen Gruppierungen hatten ihn für sein Statement zu den Vorfällen ausdrücklich gelobt und ihm Gottes Segen gewünscht.
Nun hoffen also viele Nutzer der sozialen Netzwerke mit dem Hinweis auf die Schrecken, die der Nationalisozialismus vor vielen Jahrzehnten schon einmal über die Welt gebracht hat, ins Gedächtnis rufen zu können, warum es auch heute noch so wichtig ist, zu verstehen, dass die Vielfalt der Gesellschaft eine Stärke und keine Schwäche ist. Und sie wollen auch darauf hinweisen, dass jeder auch selbst irgendwann Opfer solcher Hetze werden kann.
Wem die einzelne Szene trotzdem noch nicht lehrreich genug ist, kann sich übrigens auch den ganzen Film auf Youtube ansehen:
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lath