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Schwarze Zahnpasta macht keine weißen Zähne

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Seit gefühlt sechs Monaten sieht man auf sämtlichen Social-Media-Kanälen schwarz: Schwarze Gesichtsmasken, schwarze Aktivohle zum Smoothie-Färben. Und schwarze Zahnpasta. All diesen Produkten gemein: Sie basieren auf Aktivkohle und sollen den Menschen reinigen, von innen, von außen, von oben und von unten.

Ganz besonders beworben wurden dabei die schwarzen Zahncremes. Denn laut diverser Influencer sind die das Schönheitswunder schlechthin: Wer weiße, glänzende Zähne haben möchte, der muss sie sich mit Aktivkohle reinigen. Diese Aussage wurde zwar bisher nirgendwo wissenschaftlich belegt, aber all die Testimonials von schönen jungen Damen mit strahlendem Gebiss waren offenbar Werbung genug.

 Erst gab es nur sehr teure Zahncremes von Anbietern aus fernen Ländern, wo man es mit den Inhaltsstoffen in Kosmetika und Hygieneprodukten nicht ganz so ernst nimmt. Doch schnell wanderten die schwarzen Aktivkohle-Zahnpasten auch in deutsche Drogerieläden, wo sie in hipper Aufmachung den weißen Klassikern Konkurrenz machten. Zuletzt kündigte dann auch noch die Kardashian-Schwester Kendall Jenner an, eine eigene Aktivkohle-Zahnpflege-Serie herausbringen zu wollen. Spätestens da war die Kohle für die Zähne im Mainstream angekommen.

Doch vor einigen Tagen meldete sich eine Berufsgruppe zu Wort, die sich da möglicherweise noch ein klein wenig besser auskennt, als Influencer und Sprösslinge aus Selbstmarketing-Dynastien, nämlich Zahnärzte. Und die geben der schwarzen Zahnpasta ganz schlechte Noten: Weder sei es erwiesen, dass Aktivkohle die Zähne aufhelle. Noch sei sie dazu geeignet, die Zähne zu schützen. Im Gegenteil: In den wenigsten Aktivkohle-Zahnpasten sei Fluorid enthalten.

Zudem könnte zu häufiges Putzen mit Aktivkohle-Zahnpasta zu Karies, Zahnfleischentzündung führen und den Zahnschmelz abreiben. Professor Damien Walmsley von der „British Dental Association“ sagte der BBC, dass Zahnpasta mit Aktivkohle kein  Allheilmittel für ein „perfektes Lächeln“ sei und zudem einige Risiken berge. Wer wegen der Färbung seiner Zähne besorgt sei, solle einfach zum Zahnarzt gehen. Oder seine Ernährungsweise umstellen und auf Lebensmittel verzichten, die Zähne gelb färben.

Klingt natürlich extrem langweilig, aber wenn man es sich noch mal genauer überlegt, ist das dann vielleicht doch besser,  als sich morgens und abends ein halbes Kohlebergwerk in den Mund zu kippen. 

chwae

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