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Psychische Gesundheit: Twitter zum #WorldMentalHealthDay
Am 10. Oktober ist der Welttag für psychische Gesundheit. Er soll Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass nicht nur der menschliche Körper, sondern auch die Psyche erkranken kann – und das auch häufig tut: Im Zeitraum nur eines Jahres erfüllt mehr als jede*r vierte deutsche Erwachsene die Kriterien einer psychischen Erkrankung. Nahezu jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens also eine psychische Erkrankung entweder bei sich selbst oder zumindest im eigenen Umfeld. Die Corona-Pandemie verstärkt die Probleme vieler Betroffenen in diesem Jahr außerdem noch einmal zusätzlich.
Viele beteiligen sich daher an der Mission, über psychische Erkrankungen aufzuklären, und berichten an diesem Tag auf Twitter von ihren eigenen Erkrankungen. Unter dem Hashtag #WorldMentalHealthDay liest man vor allem von Angststörungen, Depressionen, Störungen durch Alkohol- oder Medikamentengebrauch. Diese Erkrankungen kommen währenddessen nicht nur auf Twitter, sondern auch grundsätzlich am häufigsten vor. Aber auch über andere Krankheitsbilder wie Zwangsstörungen oder Borderline-Störungen finden sich persönliche Berichte.
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Die Betroffenen verfolgen mit ihren Tweets ein Ziel. Sie wollen anderen Betroffenen damit sagen: „Du bist nicht alleine.“ Gleichzeitig drücken sie mit ihren Berichten aus: Dieser Kampf, den wir kämpfen, ist echt.
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Warum sie das für notwendig halten, wird in anderen Tweets klar. Viele beschreiben, wie sehr sie oder andere darunter leiden, dass psychisch Erkrankte immer noch stigmatisiert werden. Man werde als Betroffene*r oft aus Gruppen ausgeschlossen, für schwach gehalten und nicht ernstgenommen, erzählen einige. Sie fordern deshalb von der Gesellschaft: Man müsse daran arbeiten, dass die (Vor-)Verurteilung psychisch Kranker ein Ende hat. Nur dann könnten sich auch alle Betroffenen eingestehen, dass sie selbst erkrankt sind – und sich Hilfe suchen.
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Tatsächlich kritisieren auch Psycholog*innen und Ärzt*innen immer wieder die fortwährende Stigmatisierung psychisch Kranker. Viele würden durch Vorurteile und Schuldzuweisungen anderer nämlich noch stärker belastet und dadurch oft noch kränker. Man spricht deshalb auch von Stigmatisierung als „zweiter Erkrankung“.
Kritisiert wird dafür eben nicht nur die große weite Gesellschaft – es geht auch um das Verhalten einzelner gesunder Menschen, die die Leiden psychisch Erkrankter oft nicht nachvollziehen können oder wollen. Bestimmte Worte beispielsweise, ob sie offline oder online gegen jemanden gerichtet werden, können seelische Wunden noch weiter aufreißen. Eine Nutzerin erlebte das offenbar mehrfach und schreibt daher: „Sprüche, die ich NIE wieder in meinem Leben hören möchte: ‚Depressionen? Stell dich nicht so an!‘, ‚Burn Out? Das ist nur eine Ausrede für faule Menschen!‘“
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Was dabei helfen könnte: Aufklärung. Einige Nutzer*innen und Organisationen fangen gleich damit an. Sie teilen Statistiken und Definitionen, aber auch Tipps, wie man besser auf sich und andere achten kann.
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Viele, unter anderem auch Fußballer Harry Kane, schreiben immer wieder: Es ist keine Schande, sich helfen zu lassen. Sie berichten davon, wie sie selbst Erfolge gegen ihre Erkrankungen erzielen konnten. Vereinzelt liest man aber auch von Negativbeispielen. Eine Nutzerin beklagt beispielsweise, sich zwar Hilfe holen zu wollen – es käme nur keine: „Zehn Monate und eine Pandemie später warte ich immer noch auf einen freien Therapieplatz.“ Tatsächlich gibt es vielerorts in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, lange Wartelisten für Therapieplätze.
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Gerade für Menschen, die derzeit in der Offline-Welt noch nicht so viel Halt und Unterstützung finden, könnten Mut-Mach-Tweets wie diese zumindest ein kleiner Lichtblick sein: „Ich bin stolz auf dich. Ja, dich!“, schreibt eine Nutzerin. Dutzende tun es ihr gleich.
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Einige wollen bei all den Tweets anlässlich des Welttags aber auch noch eines klarstellen: Jeder Tag sollte ein Welttag psychischer Gesundheit sein. Denn psychische Erkrankungen brauchen nicht nur einmal im Jahr, sondern jeden Tag Aufmerksamkeit, die Betroffenen jeden Tag Unterstützung.
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Psychische Erkrankungen sind belastend – für den Betroffenen, aber auch für Angehörige. Es ist wichtig, sich Hilfe zu suchen. Im Falle eines akuten Notfalls kann sich immer an den Rettungsdienst unter der 112 gewandt werden. Auch das Krisentelefon der „TelefonSeelsorge“ ist unter den Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 täglich rund um die Uhr zu erreichen.
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