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Foodwatch zeichnet Alete mit dem „Goldenen Windbeutel“ aus
Mehr als 73.000 Menschen haben abgestimmt, jetzt gibt es ein Ergebnis: Der „Goldene Windbeutel 2017“ geht an den Babynahrungsmittelhersteller Alete. Bei der Online-Abstimmung ging Foodwatch zufolge jede zweite der Stimmen an den Kinderkeks von Alete. Zur Begründung sagte Foodwatch, dass der Keks zu 25 Prozent aus Zucker bestehe. Alete vermarkte das Produkt entgegen den Empfehlungen von Medizinern schon für Säuglinge ab dem achten Monat „zum Knabbernlernen“.
„Alete nutzt sein positives Image bei Eltern aus, um auf Kosten der Kleinsten Kasse zu machen. Das grenzt an Körperverletzung durch Irreführung“, sagte Sophie Unger, Sprecherin von Foodwatch, in einer Mitteilung. Die Verbraucherorganisation forderte den Babynahrungshersteller auf, das Produkt vom Markt zu nehmen.
Die Organisation schreibt auf ihrer Homepage, dass man heute versuchen werde, den Negativpreis am Alete-Verwaltungssitz in Bad Homburg zu überreichen. Gleichzeitig starte demnach auch eine Online-Protestaktion, bei der Alete aufgefordert werden soll, nur noch Babyprodukte zu verkaufen, die wirklich babygerecht sind.
Alete selbst weist die Vorwürfe in einer Pressemitteilung zurück und bezeichnet sie als „unsachgemäß“. Dennoch nehme das Unternehmen die Vorwürfe von Foodwatch ernst und werde den Zusatz „babygerecht“ auf der Keksverpackung in Zukunft weglassen. Darüberhinaus arbeite Alete der Mitteilung zufolge bereits an einer verbesserten Rezeptur. Ob das heißt, dass die Kekse bald mit weniger Zucker produziert werden sollen, schrieb das Unternehmen nicht.
Seit 2009 verleiht der Verein foodwatch den „Goldenen Windbeutel“: eine Auszeichnung für die „dreisteste Werbelüge des Jahres“, wie foodwatch schreibt. Nominiert werden dafür Produkte, die Eigenschaften vorgaukeln, die sie gar nicht besitzen. Neben dem Kinderkeks standen dieses Jahr zur Wahl: eine Ochsenschwanzsuppe, die gar keinen Ochsenschwanz enthält. Ein Proteindrink mit einem Proteingehalt, den kein Mensch braucht, den das Unternehmen sich aber teuer bezahlen lässt.
Ziel von foodwatch ist es, die Verbraucher über die Lebensmittelproduktion großer Konzerne aufzuklären und dagegen zu kämpfen, dass Lebensmittelhersteller auf die Politik Einfluss nehmen. Bei der Abstimmung konnten sich ganz normale Verbraucher wie auch Lebensmittelexperten beteiligen.
pwe