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Einen Tag vor ihrem Tod schrieb Holly auf, worauf es im Leben ankommt

Bild: privat

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Das Leben ist wunderbar, manchmal erschreckend und vor allem sehr begrenzt. Diese Allgemeinplätze hört man immer wieder, fühlt sich dann kurz ertappt, weil man schon wieder eine Stunde durch Instagram gescrollt hat, statt in die Sonne zu gehen – und vergisst dann doch schnell wieder, was man eigentlich aus diesen Erkenntnissen für sich mitnehmen wollte.

Doch manchmal kommt so eine altbekannte Nachricht in einer unbekannten Verpackung um die Ecke und verpasst dem Leser, trotz dessen Abgeklärtheit, einen echten Magenschwinger. So geschehen vor wenigen Tagen, als Holly Butchers letzter Brief auf Facebook veröffentlicht wurde. Holly war mit 27 Jahren verstorben, den Brief hatte sie am Tag vor ihrem Tod verfasst. Er sollte den Lesern all die Erkenntnisse vermitteln, die die junge Frau im Angesicht des Todes gewonnen hatte.

Holly Butcher war eine ziemlich normale junge Frau aus einem kleinen Ort in Australien, mit festem Freund und treuem Hund, als sie die Diagnose erhielt, dass sie bald sterben würde. Sie litt an einer seltenen Krebs-Form, von der vor allem Kinder und junge Erwachsene betroffen sind.

Wer weiß, dass er nur noch wenige Tage, Wochen oder Monate zu leben hat, blickt anders auf das Leben, als jemand, der glaubt, er hätte noch alles vor sich. Holly hatte selbstverständlich angenommen, dass sie noch eine Ewigkeit Zeit haben würde, heiraten, Kinder bekommen und am Ende eines erfüllten Lebens in Frieden sterben würde. Stattdessen bekam sie die vernichtende Diagnose, unheilbar an Krebs erkrankt zu sein.

In dem langen Brief an ihre Freunde und Follower versuchte sie, all die Ratschläge unterzubringen, die sie an die Lebenden hatte.

Unter anderem: 

  • Hör auf, dich über triviale Dinge aufzuregen und andere Menschen damit negativ zu beeinflussen.
  • Sei dankbar dafür, dass du gesund bist und einen funktionierenden Körper hast.
  • Sei großzügig! Wenn wir für andere Menschen etwas tun, bekommen wir es doppelt zurück. Kauf deinen Freunden etwas Nettes, anstatt dir schon wieder ein neues Kleid oder Kosmetik zu kaufen.
  • Versuche, dein Geld für Erfahrungen auszugeben und nicht für materielles Zeugs.
  • Geh in die Natur.
  • Versuche, im Moment zu leben. Das Leben sollte nicht durchs Handy betrachtet werden.
  • Arbeite, um zu leben und nicht andersherum.
  • Sag nein zu Dingen, die du wirklich nicht tun willst. Und lass dir nicht von Leuten einreden, wie du dein Leben führen sollst.
  • Wenn dich irgendwas deprimiert, dann denk immer daran: Du hast die Kraft, es zu ändern – egal, ob im Job oder in der Liebe. Hab auch den Mut, es zu tun. Du hast keine Ahnung, wie viel Zeit dir noch bleibt, also verschwende sie nicht damit, dich miserabel zu fühlen.
  • Höre Musik, höre ihr wirklich zu. Sie hat heilende Kräfte.
  • Iss den Kuchen und hab' null schlechtes Gewissen.
  • Und wenn es dir möglich ist, dann spende Blut. 

Viele dieser Ratschläge sind altbekannt. Und doch bekommen sie in der geballten Form und in dem Wissen, dass sie von einer jungen, todkranken Frau stammen, eine Dringlichkeit. Kein Wunder, dass der Facebook-Post von Holly inzwischen mehr als 100.000 mal geteilt wurde. 

 

chwa

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