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Der Song „Not Heidis Girl“ protestiert gegen das Schönheitsbild von GNTM
Jedes Jahr räumt Pro 7 seinen Donnerstag für ein paar Wochen frei und gibt einer Frau eine Bühne, die als Mischung aus Domina/Freundin/Mutti der Nation durch eine viel zu lange Sendung führt: Heidi Klum – und ihren „Mädchen“ in „Germany’s Next Topmodel“. Jetzt ist es wieder soweit, am heutigen Donnerstag startet die 13. Staffel.
Trotz einer zunehmend offenen Debatte über Sexismus, sexuelle Gewalt und das Frauenbild in der Öffentlichkeit, scheint diese Sendung völlig unberührt von diesen gesellschaftlichen Diskursen – bei GNTM wird den jungen Frauen weiterhin eingebimst, so schlank, angepasst, freundlich, diszipliniert und devot wie möglich zu sein, denn das sei der einzige Weg zum „Erfolg“, also dem Foto, das Heidi ihnen am Ende der Show überreicht und das bedeutet, dass sie eine Runde weitergekommen sind.
Das Team von „Pink Stinks Germany“ protestiert schon seit Jahren mehr oder weniger erfolgreich gegen das Frauen- und Mädchenbild, das mit der Sendung transportiert wird. Die Aktivistinnen setzen sich generell dafür ein, das traditionelle Bild von Mädchen und Jungs – pink und hellblau – zu durchbrechen und versuchen immer wieder, mit Kampagnen die Öffentlichkeit in Sachen Sexismus zu sensibilisieren.
Für die diesjährige Ausgabe von Germany’s Next Top Model haben sie sich mit Hamburger Schülerinnen zusammengetan, die den Song „Not Heidis Girl“ eingesungen haben. Darin geht es sehr eingängig, aber auch kritisch, zur Sache:
Die Schülerinnen singen, dass sie gar nicht Heidis Mädchen sein wollen. Dass sie so viel mehr sind, als nur ihr Äußeres: ein ganzes Feuerwerk an Talenten, Stimme, Stil, Hirn und mehr, das man bewundern kann.
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Wie viel dieser Song bringen wird, ist ungewiss. Gefühlt perlt jegliche Form der Kritik an den Verantwortlichen bei Sender und Produktionsfirma ab. Wichtig ist der Protest trotzdem, auch wenn er nach so vielen Jahren GNTM langsam bemüht klingen mag.
Aber wenn man sich vergegenwärtigt, welchen Einfluss die Sendung auf Teenager immer noch hat, wird klar, wie wichtig Gegenstimmen zu dieser Feierstunde der stromlinienförmigen Ästhetik sind: Einer Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) von 2015 zufolge, für die junge Patientinnen befragt worden sind, die wegen einer Ess-Störung in Behandlung waren, gab fast ein Drittel an, die Sendung habe einen starken Einfluss auf ihre Krankheit ausgeübt. Ein weiteres Drittel habe einen „leichten Einfluss“ bemerkt.
Der Hashtag #NotHeidisGirl wurde erstmals von Aktivistinnen des feministischen Kollektivs „Vulvarines“ im vergangenen Oktober gestartet, um auf den Sexismus und Lookismus der Sendung aufmerksam zu machen.