Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

„Kann ihm bitte jemand sagen, dass man die Maske so nicht trägt?“

Foto: dpa

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Als Politiker*in hat man es derzeit bestimmt nicht leicht. Seit Wochen und Tagen beschäftigt man sich mit den Auswirkungen des Coronavirus, muss sich (so stellen wir uns das zumindest vor) in die komplexesten Szenarien eindenken, die Bevölkerung zu Vernunft und zum eigenen Schutz aufrufen. Wie blöd wäre es dann, an der vermeintlich einfachen Aufgabe, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, zu scheitern? Das erlebt gerade CDU-Politiker Armin Laschet, denn dem Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen ist am Montag ein Fehler unterlaufen, den ihm das Netz leider nicht unkommentiert durchgehen lässt: Laschet trug bei einem Pressetermin mit Mediziner*innen zwar einen Mund-Nasen-Schutz – aber leider nur über dem Mund.

Dabei war Laschets Absicht sicher ehrenhaft: Er begleitete den Start der Virtuellen Klinik von Nordrhein-Westfalen und traf sich dafür unter anderem öffentlichkeitswirksam mit Gernot Marx, dem Klinikdirektor für Operative Intensivmedizin der Universitätsklinik Aachen. Leider hilft ihm die gute Absicht nun aber nicht. Auf Twitter stürzen sich die Nutzer*innen auf Bilder, die ihn des Fehlers überführten.

Zynisch bringen manche die Bilder mit Aussagen von Laschet in Verbindung, mit denen er eigentlich mal hatte vermitteln wollen, dass er den Ernst der Lage verstanden hat.

Einige meinen, in anderen Bundesländern könne das den Ministerpräsident*innen sicher nicht passieren – vor allem nicht in Bayern. Denn der bayerische Ministerpräsident ist durch die Corona-Krise irgendwie zum Twitter-Liebling aufgestiegen.

Einige wundern sich allerdings auch, wie es eigentlich zum Fauxpas kommen konnte – hätte ihn nicht eine*r der anwesenden Mediziner*innen auf den Fehler hinweisen müssen?

Während sich also gerade sehr viel Häme auf Armin Laschet ergießt und eine Nutzerin fragt: „Kann ihm bitte jemand sagen, dass man die Maske so nicht trägt?“, lässt sich leider kaum jemand dazu herab, dem Ministerpräsidenten zu erklären, wie es denn nun wirklich gegangen wäre: Die Maske einfach nicht nur über dem Mund tragen, sondern möglichst dicht auch über die Nase ziehen.

Tatsächlich bekam Laschet seinen Mundschutz aber irgendwann auch ohne Hilfe aus dem Netz richtig aufgesetzt. Ein Glück.

Die Aufregung und Häme im Netz dürfte wohl auch deshalb so heftig ausfallen, da Laschet gerade ohnehin in der Kritik steht. Ein neuer Gesetzesentwurf für NRW sieht nämlich gravierende Änderungen für die Zeit der Epidemie vor. Die Behörden könnten dadurch unter anderem alle Ärzt*innen sowie Pflege- und Rettungskräfte zum Kampf gegen eine Epidemie verpflichten. Jede Person mit einer abgeschlossenen medizinischen oder Pflegeausbildung, so heißt es im Entwurf, könnte demnach zum Dienst in Krankenhäusern aufgerufen werden. Viele fassen das schon jetzt als Zwangsrekrutierung und Verletzung der Freiheitsrechte auf. Die Opposition in NRW steht dem Entwurf sehr kritisch gegenüber.

lath

Alle Meldungen zur aktuellen Coronavirus-Lage findet ihr zweimal täglich im SZ Espresso-Newsletter.

  • teilen
  • schließen