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Drei US-Bundesstaaten verbieten Therapie gegen Homosexualität

Illustration: Janina Schmidt

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Sollte 2018 ja eigentlich kein großer Aufreger mehr sein, dass es Menschen gibt, die nicht heterosexuell sind. Dass es Frauen gibt, die Frauen lieben, und Männer, die Männer lieben. Dass es genauso bisexuelle Menschen gibt, transsexuelle, intersexuelle, überhaupt: Dass Menschen frei darin sind, ihr Leben so zu leben, wie sie wollen und wie es ihrem Selbst entspricht. Eigentlich ganz einfach.

Trotzdem gibt es nach wie vor Ärzte, die glauben, Menschen therapieren zu müssen, weil sie nicht heterosexuell ist. Die Eltern versprechen, dass sie ihre Söhne oder Töchter „heilen“ könnten, wenn diese auf Männer beziehungsweise Frauen stehen. Man bezeichnet diesen mehr als fragwürdigen Behandlungsansatz als Reparativ- oder Konversionstherapie.

In den US-Bundesstaaten Arizona, Virginia und Washington soll es künftig verboten sein, Therapien anzubieten, die versuchen, die sexuelle Identität Minderjähriger zu verändern. Sowohl die American Medical Association (AMA) als auch die American Psychological Association (APA), die jeweils größten Fachverbände für Mediziner und Psychologen in den USA, verurteilen derlei Therapieansätze nachdrücklich.

Patrick Hope, der für die Demokraten im Abgeordnetenhaus von Virginia sitzt, teilte in einer Pressemitteilung mit: „Die Konversionstherapie basiert auf der falschen Annahme, dass Homosexualität eine psychische Störung oder eine Sünde sei.“ Sie sei selbstverständlich keines von beiden. „Die Medizin verficht ganz klar, das sich die sexuelle Orientierung nicht ändern lässt, und dass Konversionstherapien irreparablen Schaden anrichten“, so Hope weiter.

Der Senator Scott Surovell, ebenfalls Demokrat in Virginia, bezeichnete entsprechende Therapien als moralisch und medizinisch falsch. „Zahlreiche Studien zeigen, dass bei LGBTQ-Kindern, die dieser Praxis ausgesetzt werden, Drogenmissbrauch, Depression, Obdachlosigkeit und Selbstmord wesentlich häufiger auftreten“, sagt Surovell.

 

Arizona, Virginia und Washington sind nicht die ersten Staaten, die solche Gesetzentwürfe vorlegen. Auch neun weitere Staaten, darunter Nevada, Kalifornien oder Connecticut, taten das bereits. In New Hampshire dagegen wurde ein vergleichbarer Entwurf vergangene Woche abgelehnt.

 

Auch in Deutschland bieten manche Ärzte Reparativtherapien an. Die Bundesregierung hat dies bis heute nicht verboten.

 

jwh 

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