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Auf einem Ikea-Adventskalender schaut ein Wichtel einer weiblichen Figur unter den Rock

Collage: jetzt.de

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Das Möbelhaus Ikea hat zur Weihnachtszeit einen Adventskalender auf den Markt gebracht. Darauf zu sehen: ein bunter Comic mit Elch, Christbaum, Füchsen, Weihnachtskram. An sich nicht weiter verwunderlich. Über eine Sache haben wir uns heute in der Redaktion aber doch gewundert: den kleinen Wichtel, der einer weiblichen Figur unter den Rock zu schauen scheint. Was ist das für ein Upskirting-Zwerg? Hat der die #MeToo-Debatte verpennt? Wir haben Martin Schupp, einen Sprecher von Ikea Deutschland, gefragt, was es damit auf sich hat.

jetzt: Herr Schupp, auf den Türchen 9 und 21 des Ikea-Adventskalenders sieht man einen Zwerg, der unter dem Rock des Christkindes steht und eine Kerze hochhält. Was macht der Zwerg da?

Martin Schupp: Da muss ich natürlich sofort korrigierend eingreifen: Zum einen ist das nicht das Christkind, sondern die heilige Lucia, da wir ein schwedisches Unternehmen sind. Sie ist damit beschäftigt, den Christbaum zu schmücken. Die heilige Lucia erkennen Sie an dem traditionellen weißen Gewand mit dem roten Gürtel und der Lichterkrone auf dem Kopf. Und der Zwerg ist natürlich kein Zwerg, sondern ein schwedischer Jultomte. Der Jultomte ist selbstverständlich damit beschäftigt, der heiligen Lucia bei der Dekoration zu helfen, indem er ihr die Kerze anreicht.

Aber er steht direkt unter ihrem Rock. Wieso reicht er ihr die Kerze nicht in Richtung der Hände?

Naja, es ist nunmal ein sehr kleiner Weihnachtswichtel. Bei dem Kalender ist es natürlich so: Er soll Kinder ansprechen, aber nicht ausschließlich. Es ist kein Produkt, das sich nur an Kinder richtet. Wenn Sie sich den Kalender näher anschauen, ist es sicherlich möglich, dass Sie die eine oder andere Bildüberraschung finden, die Sie auf eine lustige oder ironische Art interpretieren können.

Was wäre denn die ironische Art, mit der man die Szene interpretieren könnte?

Ich würde sagen: Der Jultomte ist der heiligen Lucia beim Dekorieren behilflich.

Hm, okay. Wie ist der Adventskalender denn entstanden?

Der Adventskalender ist ein Produkt von Ikea Deutschland. Im Gegensatz zu den anderen Produkten, die wir verkaufen, ist es also kein Produkt, das wir global einkaufen, sondern es wurde hier entwickelt. Die Gestaltung des Bildes und die Geschichte ist in Zusammenarbeit mit dem Oetinger Verlag entstanden. Der Kalender erzählt ja die Geschichte von Erik, dem Elch, und den Erlebnissen mit seinen Freunden. Die sind auch alle abgebildet. Man sieht zum Beispiel einen der Füchse mit einer Tasse in der Hand. Man kann natürlich an dieser Stelle interpretieren, dass er einen schwedischen Weihnachtsglögg trinkt und vielleicht schon leicht beschwipst aussieht. Es wäre aber auch völlig möglich, eine ganz andere Interpretation zu haben. Nämlich, dass es ein kleiner Weihnachtsfuchs ist, der eine Tasse Kakao zu sich nimmt.

Und die Szene mit dem Jultomte, warum hat man die ins Bild gesetzt?

Das ist einfach ein Detail dieser Geschichte, da liegt kein besonderes Augenmerk drauf. Der Jultomte gehört an Weihnachten zum schwedischen Narrativ, genauso wie die Lucia.

Wurde während der Gestaltung denn diskutiert, inwiefern diese Szene auch auf eine ungünstige Art interpretiert werden könnte?

Ich glaube nicht, dass man die Szene wirklich ungünstig oder unglücklich interpretieren kann. Man kann sie sicherlich auf eine ironische Art und Weise interpretieren, aber dazu gab’s bei uns keine Diskussionen.

 

In den vergangenen Wochen wurde im Zuge des Hashtags #MeToo in vielen Teilen der Welt über sexuelle Belästigung im Alltag diskutiert. Würde man den Kalender vor dem Hintergrund heute anders gestalten?

Es ist ein Adventskalender mit einer winterlich-weihnachtlichen, lustigen, schwedischen Geschichte. Dieser Kalender ist auf keine Art und Weise politisch zu lesen, politisch intendiert oder politisch zu deuten.

 

Haben Sie schon Reaktionen auf den Jultomte bekommen?

Nein. Uns haben aber generell positive Reaktionen zur Gestaltung des Adventskalenders erreicht. Er kommt sehr gut an, ist bereits ausverkauft.

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