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Fünf Songs für zwischen den Jahren
Kraftklub – Schüsse in die Luft
http://www.youtube.com/watch?v=Dx0MGYe4jR4
Man hat Kraftklub, als das Debüt „Mit K“ erschien, ja unter anderem einen sehr ausgeprägten Provinzkomplex unterstellt. Ganz falsch ist das wohl nicht. Aber es unterschätzt die Provinz. Weil ja schon lang niemand mehr eine pulsierende Szene vor der Tür braucht, um alles zu hören, was es braucht. Und vielleicht sogar nicht einmal, um vieles von dem zu fühlen, was einen so beschäftigen kann. „Die Revolution oder ‚Berlin Tag und Nacht’?“ Das Problem ist ja gerade, dass das vermutlich tatsächlich die entscheidende Frage dieser Tage ist.
Sizarr – Scooter Accident
http://www.youtube.com/watch?v=Fz3uI18SfEw
Und deshalb gleich noch so eine Band, die früher wahrscheinlich nicht so geklungen hätte. Und gleich die Entschuldigung, dass wir die diesmal etwas verpennt haben und diesen tollen Song erst nachreichen. Sizarr kommen jedenfalls aus Landau. In der Pfalz. Jungs, die dort den Leistungskurs Musik belegen wollen, müssen ans Mädchengymnasium. In Landau gibt es, glaubt man Harald Schmidt, dicke Kinder, aber keine Pop-Musik-Szene. Und plötzlich kamen 2012 diese Bürschchen und veröffentlichten (etwas unterstützt von Konstantin Gropper von Get Well Soon) mit „Psycho Boy Happy“ ein Album, das man in diesem Alter eigentlich noch nicht schreiben kann. Lichtabsorbierende Atmosphären. Klebrige Kräuterlikör-Stimme. Beeindruckend war das. Aber noch eher zum Bestaunen als zum Fühlen. Das scheint sich hiermit zu ändern. Das dazugehörige Album „Nurture“ erscheint leider erst im Februar.
Ilovemakonnen – Swerve
http://soundcloud.com/ilovemakonnen/swerve
Auch nicht gewusst: Das Englische Verb „to Swerve“ heißt so viel wie schlingern – oder ausweichen. Angesichts der schwer bekifften Flöten und der torkelnden Raps passen beide Bedeutungen ganz gut. Zumal Ilovemakonnen, der eigentlich Makonnen Sheran heißt und aus Atlanta kommt, in seinen Songs oft klingt wie ein Shaolin-Kämpfer beim Drunken-Boxing. „I don’t like to share my drugs!“ Genau.
Metryk – Gold of Pleasure
http://www.youtube.com/watch?v=LOK1WtaBk6E
Weil man das zu dieser Zeit des Jahres vermutlich erwartet: Metryk wären wohl unser Tipp für Kennt-noch-keine-Sau-wird-man-2015-noch-von-hören. Die zwei Soundtüftler Arne und Falk haben früher in einer – genau – Hardcoreband gespielt. Offenbar hat Sängerin Hanna also eine sehr beruhigende Wirkung auf die Buben. So watteweiche Synthies und derart samtpfotige Bässe haben wir jedenfalls in diesem Jahr noch nicht viele gehört. Die Debüt-EP „Gold of Pleasure“ ist gerade erschienen.
Modest Mouse – Lampshades On Fire
Und jetzt ist hier endlich mal „Zwischen den Jahren“ angesagt. Bisschen Ruhe, bisschen Besinnung, aber vor allem mal mit wenigstens etwas druckbefreitem Schädel und erhobenem Blick beschwingt vorwärts ins neue Jahr schwanken. Und was passt da besser als Rumpel-Drums, Off-Beat-Rhodes, schön angezeckte Gitarren und Herrenchöre in Falsett-Lage? Eben, nix! Und jetzt alle: „Rabdabdabdabdabdabdadada – we’re all going!“ Auf wiedersehen.