- • Startseite
- • FünfSongs
-
•
Fünf Songs für den Wochenstart
Angus & Julia Stone – Heart Beats Slow
http://www.youtube.com/watch?v=24E7AR4zYIo
Man sollte sich ja dringend vor den Legenden hüten, die sich um Alben bilden. Meistens sind sie falsch – und oft trotzdem blöd. Aber diese Vorstellung ist irgendwie schön: Da steht also der vollbärtige Rick Rubin, der als Produzent sonst mit den Chili Peppers, Johnny Cashs, Jay Zs und Kanye Wests dieser Welt arbeitet, auf einer Party. Es läuft ein Song von Angus & Julia Stone, die zu dieser Zeit auf Solowegen flanieren. Rubin hält inne – wahrscheinlich krault er sich auch kurz die stattliche Wampe – und ist plötzlich so angefasst von der Musik, dass er das Singer-Songwriter-Geschwisterpaar anruft. Und: überredet, wieder gemeinsam zu musizieren. Resultat ist diese sepiagefilterte Sommerschwüle von einem Song und das dazugehörige nach der Band benannte neue Album dazu, das vergangene Woche erschienen ist. Legendär, gell!
Counting Crows – God Of Ocean Tides
Counting Crows – God Of Ocean Tides
Ein bisschen klingt Adam Duritz’ Stimme ja schon, wie aus einer engsitzenden Hose herausgepresst. Dass sie trotzdem quasi nie nervt, zeigt, wie furchtbar gut die Songs der Counting Crows arrangiert sind. Und bevor ihr jetzt fragt: Ja, die gibt es immer noch. Und: Ja, in den USA haben sie – von hier aus nur mit Aufwand zu bemerken – auch nach ihrem Überhit „Mr. Jones“ noch Erfolg gehabt (fünf von sechs Alben in den Top Ten zum Beispiel). Im September kommt Album Nummer sieben. „Somewhere Under Wonderland“ wird es heißen und wieder ganz viele von diesen Songs enthalten, bei denen es im Bereich zwischen Gürtellinie und Kinn wohlig warm wird. Die zweite Single „God Of Oceans Tides“ zeigt außerdem mal wieder: Amerikaner können Akustikgitarren noch immer besser aufnehmen als Europäer. Keine Ahnung, wieso, aber die klingen einfach unglaublich nah, holzknarzig und trotzdem völlig unkitschig. Das ist sehr schwer!
Cosby – Love And War
http://www.youtube.com/watch?v=EK3iA3Gyenc&feature=youtu.be
Szenenwechsel – geografisch wie ästhetisch. Etwas Lokalpatriotismus spielt schon auch mit rein, aber man freut sich hier eben, wenn Münchner die musikalische Farbtemperatur mal um ein paar Kelvin Richtung klirrend drehen und etwas die Synthie-Kante wetzen. Außerdem kontrastiert der Bombast von Cosbys „Love And War“ schon ganz herrlich mit dem leicht brüchigen Gehauch, das Sängerin Marie Kobylka ihrer Stimme beimischen kann.
Das Pack – Hula Hoop
http://www.youtube.com/watch?v=E4MZnhV5NhY
Nicht erschrecken jetzt. Natürlich ist „Hula Hoop“ ein recht offensiver Schmarrn. Wie beinahe jeder Song von Das Pack. Der Punkt ist aber, dass ich aus mehrmaliger – und auch relativ naher – Beobachtung sagen kann, dass Pensen, der Gitarrist und Sänger, ein eigentlich relativ gigantischer Musiker ist. Er weiß und wusste das zwar auch in Projekten wie Otterpost, Monsters Of Liedermaching oder Frische Mische zu kaschieren, manchmal kommt aber eben doch durch, dass der Typ richtig gute Songs schreibt. Bei Das Pack spielt er übrigens auf einer umgebauten Gitarre gleichzeitig auch noch den Bass. Und wenn das jetzt nix ist, muss ich vor Wut gleich etwas meine Lende kreisen.
Kofelgschroa - Wäsche
http://www.youtube.com/watch?v=n8Avy-SD4nQ
Kofelgschroa nehmen jetzt dann bald erst ein neues Album auf. Wieder mit Micha Acher von The Notwist, der schon beim Debüt verstanden hat, wie man die zauselige Verschrobenheit der Oberammergauer bewahrt. Das wird bestimmt wieder toll, dauert aber noch ein bisschen. Deshalb zur Überbrückung – und weil gerade eine Doku über die Band ins Kino gekommen ist – ein alter Song in aktueller Version. Weil: Es geht doch mehr von ganz alleine, als man denkt. Komm nur, Woche!
Text: jakob-biazza - Cover: Screenshot