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Das Foto der Woche (8): Der alte Herr von Natch

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Jeden Tag werden auf jetzt.de viele großartige Texte geschrieben, die auch oft entsprechend gewürdigt werden. Was man aber gerne mal übersieht: Es werden auch viele tolle Fotos gezeigt, deren Geschichten häufig ein bisschen verborgen bleiben. Um das zu ändern und um diesen Fotos einen etwas prominenteren Platz zu geben, stellen wir hier einmal die Woche ein Foto vor, das uns im jetzt-Kosmos aufgefallen ist und lassen uns die Geschichte drumherum erzählen.

Heute mit Natch und einem alten Herrn.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wer bist du, was machst du im echten Leben?
Mein Name ist Alex, ich bin 21 und studiere Fotografie in Bournemouth.

Wann und warum ist dieses Bild entstanden und was ist darauf zu sehen?
Das Foto habe ich Ende 2009 gemacht. Der Herr heißt Harry und ich sollte ihn nicht von vorne fotografieren, er wollte nicht, dass seine Familie, falls sie das Bild je sehen sollte, ihn erkennt. Er hatte viel Geld mit seinem Immobiliengeschäft in der Finanzkrise verloren und arbeitete nun auf einem Pferdegestüt, wo er den Tieren Stroh gab, sie impfte und bei Geburten half. Die Pferde hatten ein Gerät um den Hals, das einen Alarm an einen Empfänger im Haus funkte, wenn die Tiere sich zum fohlen hinlegten, was meistens nachts geschah. Weil es sehr kalt in der Nacht war, ging er immer voll bekleidet ins Bett und war deswegen immer der erste bei den Pferden. Ich glaube es machte ihm sehr Spaß, er schilderte das alles sehr detailliert.

Was gefällt dir besonders an deinem Bild und wieso zeigst du es hier im Netz?
Auf eine gewisse Weise wirkt das Bild sehr anziehend und zur gleichen Zeit auch mindestens befremdend, hoffentlich nicht nur für mich. Das fasziniert mich sehr. Es geht nicht mehr um die konkrete Person, die zu einem gewissen Zeitpunkt an einem bestimmten Ort war, also ums dokumentarische, sondern ich finde das Bild ist universell. Weil eben ort- und zeitspezifische Merkmale wie Architektur und zum Beispiel Kleidung fehlen, gibt es viel Raum, den man als Betrachter mit seiner Phantasie füllen kann - wie bei einem Buch oder einem Film, die einen in “andere Welten” versetzen können. Das versuche ich bei meinen Bildern zu erreichen.

Mit was für einer Kamera hast du das fotografiert? Fotografierst du rein hobbymäßig oder willst du das mal professionell machen/machst du es schon professionell?
Ich benutze eine digitale Spiegelreflexkamera. Und neben meinen eigenen Sachen fotografiere ich auch regelmäßig die Bands vom befreundeten Label Flowerstreet Records. 

Wie gehst du mit deinen Fotos um? Sind Fotos für dich nur ein Wegwerfprodukt oder für die Ewigkeit?
Meistens hänge ich die Bilder zuerst einmal an eine Wand, um Fotos, die neu zur Serie kommen, zu 'testen'. Ich muss sie immer wieder für ein paar Tage anschauen, bis ich sicher bin, dass sie dazu gehören. Manchmal, wenn mich das Bild noch zu sehr an die Umstände, in denen es entstand erinnert, drucke ich es noch einmal spiegelverkehrt aus. Es ist dann eigenständig, als ob ich es zum ersten Mal sehen würde. So kann man es besser beurteilen.

Zeigst du deine Fotos noch an anderen Orten im Internet, wo?
Ich habe seit kurzem eine eigene Internetseite, auf der man sich meine Arbeiten ansehen kann.

Wessen Fotos würdest du in dieser Rubrik gerne in Zukunft einmal sehen?
Zu _plastikherz_ 's Bildern würde ich gerne mehr wissen.

Text: juri-gottschall - Foto: Natch

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