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Das Foto der Woche (7)
Jeden Tag werden auf jetzt.de viele großartige Texte geschrieben, die auch oft entsprechend gewürdigt werden. Was man aber gerne mal übersieht: es werden auch viele tolle Fotos gezeigt, deren Geschichten häufig ein bisschen verborgen bleiben. Um das zu ändern und um diesen Fotos einen etwas prominenteren Platz zu geben, stellen wir hier einmal die Woche ein Foto vor, das uns im jetzt-Kosmos aufgefallen ist und lassen uns die Geschichte drumherum erzählen.
Heute mit Montrose und einem Bild, das hier stellvertretend für seine ganze Serie Tagebuch des Übersehenen stehen soll.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Wer bist du, was machst du im echten Leben?
Ich bin Jürgen und schubse als gesichtsloses mittleres Management Waren um die ganze Welt.
Wann und warum ist dieses Bild entstanden und was ist darauf zu sehen?
Meine Bilder entstehen derzeit bei Spaziergängen in meinem oder angrenzenden Stadtvierteln. Ich dokumentiere Kleinigkeiten, die außer mir vermutlich niemand bewusst wahrnimmt, die aber für sich betrachtet eine ganz eigene, oft überraschende Ästhetik haben.
Was gefällt dir besonders an deinem Bild und wieso zeigst du es hier im Netz?
Ich denke, an meinen Bildern erkennt man, dass ich ursprünglich aus der analogen sw-Fotographie komme (also so richtig mit Rotlicht, Vergrößerer und div. Bädern). Was mich interessiert, sind Kontraste. Kontraste durch Strukturen, durch Farbunterschiede, zwischen alt und neu oder vor allem zwischen „Hochglanz“ und Destruktion. Das städtische, leicht heruntergekommene ist sehr attraktiv für mich. Und ich zeige sie hier, einfach weil ich hier angemeldet bin und es geht ...
Mit was für einer Kamera hast du das fotografiert? Fotografierst du rein hobbymäßig oder willst du das mal professionell machen/machst du es schon professionell?
Pentax K5, 4.0/17-70, Polfilter. Alles recht teuer und schwer, aber sein Geld wert. Ansonsten bearbeite ich die Bilder mit einer alten Software leicht nach, allerdings nur in Parametern, die ich früher auch im analogen „angefasst“ habe (heißt: Ausschnitt, Kontrast, Helligkeit, Intensität). Das ganze ist für mich ein hobbymäßiger Ausgleich für den beruflichen Unsinn, den ich so täglich treibe (ein bisschen Schönheit im Leben muss sein).
Wie gehst du mit deinen Fotos um? Sind Fotos für dich nur ein Wegwerfprodukt oder für die Ewigkeit?
Die schönen behalte ich und zeige sie Freunden, der Rest wird entsorgt. Vergrößert auf Papier habe ich schon lange nicht mehr, bestenfalls gestalte ich Grußkarten aus interessanten Fotos. Es ist für mich wie ein Museumsbesuch. Ich betrachte die Bilder, finde sie schön und gehe wieder, wissend, dass das Museum immer für mich geöffnet ist, wenn ich sie tatsächlich wiedersehen wollte.
Zeigst du deine Fotos noch an anderen Orten im Internet, wo?
Nein
Wessen Fotos würdest du in dieser Rubrik gerne in Zukunft einmal sehen?
Die Fotos von jetztUserin kein_koks_fuer_sherlock_holmes, die mich mit ihren kleinen, treffenden Fotostories immer wieder zum schmunzeln bringt.
Text: juri-gottschall - Foto: Montrose