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Auf dem Weg zur Selbstauflösung: Das User-Foto der Woche

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Jeden Tag werden auf jetzt.de viele großartige Texte geschrieben, die auch oft entsprechend gewürdigt werden. Was man aber gerne mal übersieht: es werden auch viele tolle Fotos gezeigt, deren Geschichten häufig ein bisschen verborgen bleiben. Um das zu ändern und um diesen Fotos einen etwas prominenteren Platz zu geben, stellen wir hier einmal die Woche ein Foto vor, das uns im jetzt-Kosmos aufgefallen ist und lassen uns die Geschichte drumherum erzählen.

Heute zeigt uns spielfraulein wie sie sich selbst auflöst.

Default Bild

„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wer bist du, was machst du im echten Leben?
Ich heisse Noemi, bin 23 und beginne in ein paar Tagen mein Bachelor of Fine Arts Studium in Hamburg.

Wann und warum ist dieses Bild entstanden und was ist darauf zu sehen?
Das Bild ist im August dieses Jahr entstanden. Ich bin gerade von Zürich nach Hamburg gezogen, was ein grosser Schritt für mich war. Ich habe mein gesamtes altes Leben in der Schweiz aufgegeben. Das war eine sehr emotionale Zeit, ich hatte große Schwierigkeiten loszulassen. Dazu kamen Gefühle, die ich schwer einordnen konnte und sehr viel Zeit, die ich mit mir selber verbringen musste. Ich hatte in dieser Zeit oft das Bedürfnis vor mir selber zu fliehen, mich aufzulösen. Das innere Wirrwarr wie eine Brausetablette in ein Glas Wasser zu geben und wegsprudeln lassen. 

Was gefällt dir besonders an deinem Bild und wieso zeigst du es hier im Netz?
Es war für mich seit langem mal wieder eine andere Art zu fotografieren. Zum einen digital und zum anderen sehr experimentell. Ich habe in den letzten Monaten nach einer klaren Linie gearbeitet, da ich mein Diplom zum Thema "reisen" fotografiert hatte. Es verbildlicht meine Emotionalität zu diesem Zeitpunkt sehr gut. Es ist schlicht und klar, ich bin zu erkennen, lasse aber viel Interpretationsfreiraum. Es ist sowas wie ein Herzensbild.

Mit was für einer Kamera hast du das fotografiert? Fotografierst du rein hobbymäßig oder willst du das mal professionell machen/machst du es schon professionell? 
Das Bild ist mit meiner Canon 5D und mithilfe eines Fernauslösers aufgenommen. Allerdings fotografiere ich sonst meist analog. Für diese Art von Selbstportraits eignet sich die Digitalfotografie allerdings einiges besser!
Fotografieren ist eine Leidenschaft. So kitschig es klingt, es ist wie atmen. Ich kann nicht ohne. Und deshalb bin ich dabei es zu meinem Beruf zu machen. Meine Leidenschaft sind Bilder. In welcher Form ich das ausüben werde, weiß ich aber noch nicht genau.

Wie gehst du mit deinen Fotos um? Sind Fotos für dich nur ein Wegwerfprodukt oder für die Ewigkeit?
Für mich ist es das beste Mittel mich auszudrücken. Ich fotografiere wahnsinnig viel, ob mit Handy, Wegwerfkamera oder Spiegelreflexkamera. Ich bin ein Mensch, der wahnsinnig viel beobachtet und aufnimmt und durch die Fotos kann ich all die Eindrücke bündeln und kanalisieren. Mittlerweile habe ich ein riesiges "Erinnerungsarchiv". Und ich lösche kaum Bilder. Das ist wie wenn ich ein Kopfbild ausradieren würde. Das geht nicht.

Zeigst du deine Fotos noch an anderen Orten im Internet?
Ja, das Internet ist für mich eine grosse Inspiration. Ich habe einen flickr-Account, und führe einen Blog. Die Website wurde auch irgendwann nötig, da ich angefangen habe, Aufträge anzunehmen. 

Wessen Fotos würdest du in dieser Rubrik gerne in Zukunft einmal sehen?
Die Frage ist gemein, da ich noch ganz neu bei jetzt.de bin. Aber ich bin ein unheimlicher Fan der Illustrationen von herzfein.

Text: juri-gottschall - Foto: spielfraulein

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