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Diesen Film über Essstörungen muss man gesehen haben

Foto: NDR

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„Am Anfang war es komisch für mich, nur ein bis zwei Mal die Woche gewogen zu werden“, sagt Leonie. Vor ihrem ersten Klinikaufenthalt hat sie sich manchmal fünfzehn Mal am Tag gewogen. Vor dem Essen, nach dem Essen. Vor dem Händewaschen, nach dem Händewaschen.

Durch solche Szenen versteht man, wie sehr Leonies Alltag von ihrem Gewicht beherrscht wird. Wie sehr sie sich abhängig macht von dieser Zahl auf der Waage. Szenen wie diese machen den Film „7 Tage ... gegen die Essstörung“ so besonders. So besonders ehrlich und eindrücklich und gut, dass man ihn sich unbedingt ansehen sollte. Vielleicht kann man sogar sagen: Es ist dieser eine Film, den man braucht, um zu verstehen, was mit einem Menschen passiert, der eine Essstörung hat.

Eine Woche lang sind die Filmemacher Johanna Leuschen und Benjamin Arcioli in einer Klinik für Essgestörte. Leuschen hatte selbst eine Essstörung, als sie 14 Jahre alt war. Mit dem Film begibt sie sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit und in die Gegenwart der Mädchen.

Vielleicht liegt es daran, dass Leuschen sich durch ihre eigenen Erfahrungen sehr gut in die Mädchen hineinversetzen kann, vielleicht liegt es auch an dem Format des NDR, bei dem die Reporter ihre Protagonisten sieben Tage lang begleiten: Man kommt den Mädchen so nah, dass man keine Sekunde abschweifen möchte und auch nach dem Film noch lange mit den Gedanken bei ihnen hängen bleibt.

Man sieht sie nicht durch einen Blick von oben, kein Wissenschaftler spricht über sie in Expertenfloskeln, kein Außenstehender berichtet oder urteilt. Es kommen nur die Betroffenen selbst zu Wort. Das macht den Film so berührend – und den Kampf gegen die so schwer zu verstehende Krankeit ein Stück nachvollziehbarer. 

Leonie ist anfangs guter Dinge. Sie wirkt, als sei sie auf dem richtigen Weg. Dann verletzt sie sich selbst, hat das Gefühl sich bestrafen zu müssen, weil sie sich so unwohl fühlt in ihrem Körper. „Ich weiß, dass es nicht gut ist“, sagt sie, „aber das ist so in mir drin, dass ich das machen muss, weil ich mich so gar nicht mag.“

Der große Widerspruch zwischen Vernunft und Krankheit wird in dem Film so deutlich. Die jungen Frauen wissen, dass sie zu wenig wiegen, dass sie zunehmen müssen, um gesund zu werden. Andererseits haben sie Angst davor, finden sich zu dick, können nicht aufhören, Kalorien zu zählen. Diese Zerrissenheit spürt man in jeder Minute des Films, und man beginnt zu begreifen, wie schwer es ist, sie zu überwinden. Deshalb ist der Film ein Schlag gegen jeden, der schon einmal gedacht hat: „Die sollen sich nicht so anstellen.“

„7 Tage... gegen die Essstörung“: Sonntag, 25.09. um 15.30 Uhr im NDR oder hier in der Mediathek.

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