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Digitales Lesen: Hilft die Technik deiner Lektüre?

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Digital ist besser sagt dirk-vongehlen Das Leben wäre einfacher, könnte man auch außerhalb des Computerbildschirms mit Hilfe von Kurzbefehlen navigieren. Wer beim Kochen die Salzdose umgeworfen hat (Strg Z) oder dringend den Holzlöffel sucht (Strg F: "löffel"), weiß wovon ich rede: Es gibt technische Hilfsmittel, die uns das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt vereinfachen. Es wäre wunderbar, könnte man diese Kurzbefehle auch offline verwenden und eben beim Kochen durch ein einfaches Suchen&Ersetzen den fälschlich eingestreuten "Zucker" heraus- und "Salz" ins Gericht hineinstreuen. Natürlich sind diese Vorstellungen, Wahnträume von Menschen, die ihre Bildschirmszeit falsch (nämlich viel zu hoch) dosiert haben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Amazon-Screenshot Es gibt allerdings einen Bereich, in dem die Vorteile des Digitalen durchaus auf die analoge Welt zu übertragen wären: beim Buch. Wie rückständig ist es, stundenlang zwischen dicken Papierseiten hin und her zu blättern, um eine besonders tolle Stelle oder ein einprägsames Zitat wiederzufinden. Das muss doch einfacher gehen. Geht's auch - beweist Amazon jetzt mit seinem in den USA gestarteten Upgrade-Programm. Bücher schon lesen, obwohl sie noch gar nicht da sind. Texte markieren und kopieren statt langwierigen Blättersuchen oder kräfteraubenden Abtipp-Versuchen (die eh meist scheitern). Ärgerlich an dem Angebot sind hingegen zwei Dinge: Zum einen der erhöhte Preis. Für Amazon Upgrade verlangt der Händler nämlich eine zusätzliche Gebühr. Und zum zweiten fragt man sich: Warum zum Teufel kommt dieses Angebot von Amazon? Wieso bieten das nicht die Verlage an? Immerhin liefern die doch genau das, warum es geht: die Texte. Wäre doch super, wenn man mit dem Erwerb des Buches den Inhalt auch in digitaler Form bekommen könnte. Zum Weiterverwenden, auf dem Laptop oder dem Handy Lesen und so weiter. Da gäbe es noch eine Menge zu verbessern. Es drängt sich die Befürchtung auf, dass Buchverlage (ähnlich der Musikindustrie) erst viel zu spät Interesse für Veränderungen zeigen, die als digitale Revolution beschrieben werden. Das Beispiel der Musikindustrie zeigt, das endet ärgerlich: Hier wünscht man sich ein globales Rückgängigmachen mit Strg Z. Aber wie gesagt: Das geht ja leider nicht. Auf der nächsten Seite die analoge Gegenrede: meredith-haaf lobt das gedruckte Buch


Ein Buch braucht Papier und Zeit sagt meredith-haaf Eigentlich sollten wir froh sein, dass es kein Strg Z für die Welt außerhalb des Computers gibt. Denn Salz mit Zucker zu verwechseln und den Quatsch, der dabei rauskommt, dann auch noch aus Versehen zu essen, ist ja nicht besonders dramatisch, sondern einfach nur: Leben. Und genau in das greift diese neue Amazonerfindung auf ganz unschöne Art und Weise ein. Ärgerlich an dem Angebot sind nämlich zwei Aspekte, die bisher gar nicht zur Sprache gekommen sind. Zum einen raubt der digitale Vorabdruck dem Leser noch das letzte konkrete Verhältnis zum Buch. Als vor ein paar Jahren die Internetversandhandel richtig groß wurden, klagten ja viele von wegen der digitalen Verstümmelung des Einkaufsprozesses. Ganz so dramatisch ist es gar nicht. Denn auch eine Amazonbestellung hat ihren Reiz: Die Vorfreude nämlich. Schon am Tag nach der Bestellung schaut man vorsichtshalber morgens in den Briefkasten, und spätestens zwei bis vier Tage später bringt das verheißungsvolle Päckchen die Erlösung. Wer also ein Buch im Netz kauft, verzichtet - oft auch unfreiwillig – auf den unmittelbaren Kaufkontakt. Doch emotionaler Mittelpunkt seiner Transaktion bleibt trotzdem das Buch an sich. Und das ist eben mehr als sein Inhalt. Wer an der virtuellen Vorableserei Teil nimmt, gibt auch diesen letzten Funken eines Verhältnisses dem gnadenlosen Geschwindigkeitszwang preis. Nein, es reicht nicht, dass wir nicht einmal mehr das Haus verlassen müssen, um ein Buch zu besorgen. Jetzt sollen wir ihm auch noch den Respekt entziehen, dass wir uns schnelle Befriedigung in Form einer HTML-Version auf dem Computer verschaffen. Hauptsache, die ganze Welt wird befähigt so schnell und massig wie möglich Texte zu konsumieren. Womit wir zu dem zweiten Punkt kommen: Lesen an sich ist keine Frage der Effizienz. Es sei denn, man arbeitet gerade im Textbetrieb, geht es normalerweise beim Lesen nur dann darum, so schnell wie möglich gute Zitate oder prägnante Passagen zu finden, wenn man innerhalb von einer Woche eine Seminararbeit schreiben muss. Und selbst in dem Fall ist zu bedenken, dass Zusammenhänge und interessante Nebeninformationen sich eben oft im Rest des Textes verstecken und nicht nur in den zitierfähigsten Bereichen. Bloß auf Ergebnis zu lesen, macht weder Spaß noch entspricht es dem Prinzip des Lesens, nämlich sich auf einen Text in seiner Gänze einzulassen. Lesen ist, genau wie Sex, Schlafen, Essen oder, ach, Musizieren, eine Tätigkeit, welche Zeit benötigt und verdient. Wir sollten uns die Freiheit, diese Zeit zu investieren, nicht von irgendwelchen überteuerten Versandhandel-Applikationen nehmen lassen.

Text: dirk-vongehlen - und meredith-haaf

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