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Die Klickzahlen vom vergangenen Monat waren nicht unbedingt so, wie sie sich die VZ Netzwerke gewünscht haben. Um etwa 5 Prozent seien die Visits zurückgegangen, meldet die IVW, die staatliche Gesellschaft, die die Verbreitung von Werbung in Deutschland überwacht. Schüler-, Studi-, und MeinVZ wurden seltener besucht. Sven Bagemihl, Vertriebsleiter der VZ Gruppe, ist nicht überrascht: „Unsere Power-User sind zwischen 12 und 20 Jahren alt und in den Sommermonaten mit ihren Eltern oder Freunden im Urlaub. Offenbar haben sie dort keine Möglichkeit oder keine Lust, sich einzuloggen.“

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Doch hinter den Zahlen steckt noch eine andere Entwicklung: Die Luft wird dünner im Himmel von Social Media. In den vergangenen Jahren hat die RTL Tochter „Wer-kennt-wen“ zahlreiche neue Nutzer gewinnen können. Auch „Lokalisten.de“ von Sat1 ist kein kleines Netzwerk mehr. Vor allem aber gewinnt Facebook, ursprünglich Vorbild für die VZ Gruppe, in Deutschland immer weiter an Boden. Zwar haben die VZ Dienste nach eigener Darstellung noch immer mehr Profile in Deutschland als Facebook. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen aus Hamburg hat allerdings beobachtet, dass die dazugehörigen Nutzer im Monat Juli nicht so aktiv wie die der Konkurrenz gewesen sind. Grundlage für diese Feststellung sind rund 27 000 Nutzer, die Nielsen regelmäßig ein Bild der Internetgemeinde liefern. Demnach sei Facebook im Juli mit 14 Millionen aktiven Nutzern Spitzenreiter gewesen. Die VZ Netzwerke wären dagegen nur auf 8,4 Millionen Nutzer gekommen. „Wer-kennt-wen“ belegte mit etwa 5,6 Millionen Nutzern Rang drei. Das gemeinsame Problem der Netzgemeinschaften ist, dass sich das Potential an neuen Nutzern erschöpft hat. Deswegen werden jetzt im Wettbewerb zwischen den Plattformen die Ellenbogen ausgefahren. Sven Bagemihl erklärt: „Wir wollen uns vor allem auf eine jüngere Zielgruppe konzentrieren und dort unsere Position ausbauen.“ Bei den älteren Semestern scheint dagegen Facebook langsam aber sicher die Oberhand zu gewinnen. Die Leipzigerin Wiebke, 27, hat sich vor etwa zwei Jahren bei StudiVZ ab- und bei Facebook angemeldet. „Fast alle Musiker und Künstler nutzen Facebook, das ist einfach internationaler als StudiVZ.“ Auch die meisten ihrer Freunde seien damals umgezogen. Mediendesignstudent Phillip, 27, aus Köln hingegen beobachtet, dass vor allem Absolventen und Berufsanfänger in das größere Netzwerk wechseln. „Bei StudiVZ sind viele Jüngere, bei Facebook dagegen auch Leute mit Abschlüssen oder einem etwas höheren Niveau.“ Die Zeiten, als Social Media noch ein lustiges Experiment war, sind vorbei. Stattdessen weht jetzt der kalte Wind der Konkurrenz zwischen den Anbietern. Bei den Unternehmen sind zunehmend Abgrenzung und Marketingcoups gefragt. Und wie es häufig auf freien Märkten zu beobachten ist, haben die Branchenriesen dabei einen Wettbewerbsvorteil. Nutzt Facebook also seine internationale Größe aus und wird dadurch, über kurz oder lang, das vorherrschende soziale Medium? Eine Monopolstellung wird es wohl nicht erreichen. Die hat Google auf dem Feld der Suchmaschinen aber auch nicht. Dennoch benutzt dort kaum noch jemand die Angebote der Konkurrenz.

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