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Lidl verkauft in Großbritannien „fehlerhaftes“ Obst und Gemüse

Foto: Kay Nietfeld / dpa

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Karotte zu fett, Banane zu kurz, Zucchini zu krumm. Die Boxen mit „fehlerhaftem“ Obst und Gemüse, die Lidl seit kurzem in Großbritannien verkauft, könnten knapp 10.000 Tonnen Essen im Jahr retten.

Wie die meisten Konsumenten weltweit, suchen auch die Briten immer nur die makellosesten Tomaten und Birnen aus. Gemüse oder Obst, das von der gewohnten Norm abweicht, schafft es deshalb nicht mal ins Regal. Das Lidl-Projekt „To Good to Waste“ soll das ändern: mit Pappkartons gefüllt mit jeweils fünf Kilo genießbarem Obst und Gemüse, das sonst in die Tonne geflogen wäre. Diese „Mangelware“ wird günstiger verkauft als das Obst und Gemüse, das den Standards entpricht.

Lidl UK CEO Christian Härtnagel sagte der Online-Zeitung Essential Daily Briefing: „Essensverschwendung ist eines der wichtigsten Themen unseres Industriezweigs und eines, dessen Bekämpfung wir uns auf die Fahne geschrieben haben.“ Innerhalb eines Jahres habe Lidl in Großbritannien mit verschiedenen Maßnahmen die Essensverschwendung schon um 13 Prozent reduziert. Bis 2030 wollen sie diese um 50 Prozent reduzieren. Momentan beliefert Lidl 122 Fillialen in Großbritannien mit den Sonderlingen und plant, das Projekt auf alle 710 Läden auszuweiten.

In Deutschland gab es schon vor fünf Jahren ein ähnliches Pilotprojekt vom Supermarkt Edeka namens „Keiner ist perfekt“, bei dem Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern günstiger verkauft wurde. Das setzte sich aber damals nicht durch. Seit ein paar Jahren gibt es einige Start-Ups, die das bei der Ernte aussortierte Obst und Gemüse zu Kunden nach Hause liefern, und seit 2017 sogar einen ganzen Supermarkt namens The Good-Food. Das sind aber eher Nischenphänomene. Die großen Supermarktketten haben sich mit solchen Aktionen nicht mehr bemerkbar gemacht.

Auf Anfrage von jetzt bei Lidl Deutschland, ob ein „To Good to Waste“-Projekt auch hierzulande geplant sei, antwortete das Unternehmen,

grundsätzlich seien sie „bestrebt, das Entsorgen von Lebensmitteln zu vermeiden“. Durch ihre Konzepte und die Zusammenarbeit mit der Tafel sei aber „die Warenmenge, die entsorgt werden muss [...] bei Lidl sehr gering“. Alles was nicht mehr verkaufsfähig sei, werde zur Herstellung von Bio-Methan verwendet, heißt es in der Mail des Discounters.

Fette Karotten, kurze Bananen und krumme Zucchini werden wir hier also auch in Zukunft nicht im Lidl-Regal finden.

flpf

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