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Ein Arschloch namens Bill

Illustration: Daniela Rudolf

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Hey Bill, du Geißel der Menschheit,

du denkst, du bist smart und bescheiden? Ich sage dir, was du bist:

Bill, mit deiner ach so „smarten“ Weltverbesserer-Haltung bist du mindestens so überflüssig wie die Leute, die du in der dritten Person auf Facebook attackierst. Jeder, wirklich jeder halbwegs denkfähige Mensch ist genervt von „guck mal, es schneit“-Posts oder dem hunderttausendsten „da bin ich gerade rumgejoggt“-Update. Aber weißt du, was noch schlimmer ist? Der „Leute, es reicht! Ich sehe selbst, dass es schneit!?“-Post von irgendeinem Idioten, dem nicht klar ist, dass man belanglose Dinge ignoriert und nicht um eine weitere verdammte Belanglosigkeit bereichert. Du bist dieser Idiot.

Außerdem, Bill, bist du ein altkluger Spießeropa im Social-Media-Pelz. Man sollte blinken beim Abbiegen? Was du nicht sagst. Man sollte im Dunkeln sein Fahrradlicht anschalten? Das hat uns der Verkehrspolizist in der Grundschule auch schon erzählt. Ist der cool? Würden wir seine Posts teilen? Wohl kaum. Du bist aber nun mal ein supervirales Meme-Wesen, mit dem man den ganzen blöden Leuten in seinem Facebook-Freundeskreis mal eins auswischen kann, weil die mal nicht blinken beim Abbiegen, Candy Crush spielen oder ein Selfie zu viel gepostet haben. Moralische Scheinüberlegenheit ist ja auch wirklich ein unglaublich erhebendes Gefühl. Menschen sind aber nun mal auch vergesslich, exzessiv, süchtig, eingebildet, impulsiv oder einfach total daneben. Du bist aber nur ein hässliches MS-Paint-Strichmännchen, du verstehst das nicht.

Überhaupt Bill, hinter deiner kreuzbraven Mondgesichtsfresse verbirgt sich ein Wesen mit seltsamen Ansichten, die sicher nicht dem Menschheits-common-sense entsprechen, den du angeblich vertrittst. Zum Beispiel, wenn du von deiner Knarre erzählst.

Please. Be like Bill.

Posted by Be like Bill on Dienstag, 12. Januar 2016

Oder wenn sich deine Freundin aufbrezelt und sie das deiner Meinung nach nur für dich macht.

Lieber Sexistenbill, eine Botschaft aus der Realität im 21. Jahrhundert: Vielleicht will sie einfach gut aussehen und sich in ihren Klamotten wohl fühlen. Gott bewahre, vielleicht macht sie dann sogar ein Selfie. Aber, ganz abgesehen davon: Du hast gar keine Freundin, Bill. Du hast nur eine kackbraune Mütze.

 

Außerdem, Bill, hast du auch keine Meinung. Du willst immer nur nett grinsen, keine MusikstileMenschen oder Justin Bieber für irgendwas beurteilen.

Bill is open minded. Be like Bill.

Posted by Be like Bill on Montag, 11. Januar 2016

Aber weißt du was? Manche Dinge sind einfach scheiße. Du zum Beispiel. Und Pink Floyd. Das darf man sagen, wir müssen uns nicht immer alle liebhaben und die Klappe halten. Außerdem willst du ja angeblich Donald Trump in den Himmel schicken und verurteilst Menschen, die in der Schule Kugelschreiber klauen. Du magst also offensichtlich auch nicht jeden, also tu’ bitte nicht so!

 

All diese Widersprüche gingen ja vielleicht noch in Ordnung, Bill, wenn du sie nicht in dieses Bescheidenheitsgesabbel in der dritten Person verpacken würdest. Steh' doch wenigstens zu dem, was du da verzapfst!

 

Du bist nämlich nicht „small and humble“, du bist ein geltungssüchtiges, passiv-aggressives Monster. Du bist der angesoffene Onkel auf dem Familienfest, der einen ungefragt zur Seite nimmt, um kluge Ratschläge zum Leben zu erteilen. Im Gegensatz zu ihm hast du aber 1,5 Millionen Likes und postest gefühlt alle drei Sekunden. Das ist nicht „humble“, Bill, das ist Propaganda. Bevor du also an deinen eigenen Gegensätzen elendig zugrunde gehst, hier der einzig richtige Rat: Be smart, Bill. Kill yourself.

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