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Blutkonserven statt Bomben

Screenshot: youtube/associated press

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Drohnen, das sind diese unheimlichen Dinger, die fast lautlos über einem schweben und einen unbemerkt in den privatesten Momenten filmen können. Die im Krieg gegen den Terror als Bombenträger eingesetzt werden und dadurch unzählige Unschuldige mit in den Tod reißen.

Dass man Drohnen allerdings auch auf ganz andere Art nutzen kann, will ein Startup aus Kalifornien zeigen: Anstatt auf Zerstörung zu setzen, plant "Zipline", mithilfe von Drohnen Leben zu retten. Über Ruanda wollen sie keine Bomben, sondern Blutkonserven abwerfen.

Um zu verstehen, warum diese notwendig sind, muss man sich ein bisschen mit Ruandas Gegenwart und Vergangenheit auseinandersetzen. Ruanda liegt in Ost-Zentralafrika und hat circa 11,4 Millionen Einwohner, von denen viele unterhalb der Armutsgrenze leben – trotz eines jährlichen Wirtschaftswachstums zwischen sieben und acht Prozent.

Vor allem bekannt ist das afrikanische Land jedoch nach wie vor für den Völkermord der Hutu an den Tutsi, der 1994 stattfand. Er war das Ergebnis eines Bürgerkriegs, der Anfang der 1990er Jahre über Ruanda hereinbrach. Die Wurzeln der Auseinandersetzungen liegen jedoch nicht in der Bevölkerung selbst: Ruanda war einst eine deutsche, später dann eine belgische Kolonie. Und das Erbe, welches die Kolonialherren dort hinterlassen haben, ist ein Zwist unter den verschiedenen Völkern Ruandas, der es schwer macht, das Land wieder nach vorne zu bringen.

Diese Überbleibsel aus der Kolonial- und Kriegszeit will Ruanda aber hinter sich lassen. Menschen, die am Genozid beteiligt waren, wurden verurteilt. Und im Bildungs-, Arbeits- und Gesundheitswesen bemüht sich das Land um Verbesserungen. In den entlegenen Dörfern jedoch gibt es nach wie vor Probleme mit der Stromversorgung. Diese funktioniert dort nur teilweise, bei Stromausfällen können die Blutkonservenvorräte durch fehlende Kühlung unbenutzbar werden.

 

Genau hier setzt "Zipline" an: Die Ärzte Ruandas schicken eine SMS an die Drohnenstation mit Informationen bezüglich der benötigten Blutkonserven und den Koordinaten, wohin diese transportiert werden sollen. Mitarbeiter vor Ort packen daraufhin die entsprechenden lebensrettenden Beutel in die Hohlräume der Drohnen. Mithilfe eines iPads und den zugesandten Koordinaten werden die kleinen Flugzeuge dann zu ihren Zielen gesteuert, über welche sie ihre Care-Pakete abwerfen. Keller Rinando, CEO und Mitbegründer, erklärt in einem Video über das Startup: "Zipline macht es möglich, dass das öffentliche Gesundheitswesen jederzeit eine Zulieferung dorthin machen kann, wo jemand in Schwierigkeiten ist."

 

Das Startup kooperiert mit dem Gesundheitsministerium Ruandas und plant, im August mit den Testflügen zu beginnen. Das Projekt soll mit zunächst 15 Drohnen anlaufen. Mit diesen können bis zu 150 Zulieferungen täglich gemacht werden, 21 medizinische Stationen werden dadurch versorgt.

 

mew

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