Wenn die Stimmen auf Deutschlands Indie-Dancefloors die ganze Nacht hindurch noch lauter „Babyshambööööls“ einfordern und ihre Besitzer dabei noch enthusiastischer Bier verspritzen als sonst, ahnt man schon, dass es etwas zu feiern gibt. Und in der Tat: Pete Doherty ist wieder in Freiheit. Wie schön.
christoph-koch
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Foto: AP
Why would you pay to see me in a cage?
And why would you pay to see someone in a cage?
Which the whole world calls a stage
(Babyshambles - Killmangiro)
Seit er am 26. Januar zweimal an einem Tag verhaftet worden war, befand sich der Ex-Libertines-Sänger in Untersuchungshaft.
Nachdem er sich schuldig bekannt hatte, illegale Substanzen wie Heroin und Kokain besessen zu haben, wurde er am Mittwoch zu einer zwölfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Auflagen sind die Teilnahme an einer Drogenentzugstherapie und monatliche Kontrolluntersuchungen. Sollte Doherty gegen die richterlichen Auflagen verstoßen, droht ihm eine tatsächliche Gefängnisstrafe.
Pete Doherty und seine Bandkollegen von den Babyshambles waren sehr erleichtert über den Richterspruch: „Wir freuen uns für ihn und für die Band – endlich können wir weitermachen“, sagte Schlagzeuger Adam Ficek gegenüber der BBC und Bassist Drew McConnell ergänzte:
„Ich glaube, manche Menschen haben einfach die Gabe, in ein paar Worten und Noten zusammenzufassen, wie eine ganze Generation sich fühlt. Pete kann manchmal nur immer noch nicht ganz glauben, dass er dieses Talent hat“.
Das Ende des Aufenthalts im auf dem Album „In Albion“ verewigten Gefängnisses Pentonville im Norden von London sollte sich jedoch positiv auf Pete Dohertys Geisteszustand auswirken. Denn Freunde, die ihn während seiner Haft besucht hatten, zeigten sich besorgt: „Pete macht Sachen, die man nicht machen sollte, dumme Sachen. Er wird langsam weich in der Birne“. In der darauf folgenden Meldungsflut konnten Englischschüler in aller Welt ihren Wortschatz in Sachen „verrückt werden“ erweitern:
„Doherty is Going Bonkers in Prison“, „Junkie Rocker Pete is ,Losing It’ in Prison“, „Doherty going soft in the head“ , „Doherty is Going Potty in Prison“.
Gegen Kate Moss, die Ex-Freundin des Babyshambles-Sängers, wird es voraussichtlich keine Strafverfolgung für ihre per Videohandy dokumentierte Koks-Sitzung geben. Stattdessen wird derzeit gegen einige Freunde von Pete Doherty ermittelt, die den beiden Drogen beschafft haben sollen.