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Wieso wir nie von unserem Smartphone träumen
In unserem Smartphone steckt unser ganzes Leben: Wir bewerben uns via E-Mail, chatten mit dem Typen, den wir richtig gut finden, und schicken Fotos an Freunde – von all den zeitfressenden Apps gar nicht zu sprechen. In der Früh ist das Smartphone unser Wecker, und die abendliche Joggingroute trackt es auch. Viele von uns werden kribbelig, wenn sie ihr Handy nicht bei sich haben oder spüren Phantom-Vibrieren, wenn sie gar nicht in der Tasche haben.
Wenn wir also ständig an diesem Ding hängen, wieso träumen wir eigentlich nie davon? Das fragte sich neulich ein User auf Twitter – und die Resonanz war riesig. 56.000 Mal wurde der Tweet geteilt – es scheint vielen so zu gehen.
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Ganz normal, sagt dazu Michael Schredl, Traumforscher und Leiter des Schlaflabors des Mannheimer Zentralinstituts für seelische Gesundheit. Erst kürzlich hat er mit seinem Team dazu geforscht, wie häufig soziale Medien in unseren Träumen vorkommen. Das Ergebnis: sehr selten, nämlich nur in durchschnittlich zwei Prozent aller Träume. Der Grund: „Der Traum greift nicht die formale Aktivität auf, sondern immer den Inhalt, die Geschichte, die Emotionen, die uns bewegen und die uns auch im Traum nachhängen“, sagt Schredl.
Im Traum ist mehr Action
Das Medium spielt laut dem Experten im Traum vor allem dann eine Rolle, wenn etwas nicht klappt, zum Beispiel, wenn man dringend jemanden erreichen muss und das Telefon nicht funktioniert. Genauso sei es mit dem Chatten: Auch in Zeiten von seitenlangen flirty Nachrichtenverläufen sei das Chatten an sich im Traum selten Thema, so Schredl. „Fragen wie ,Wieso antwortet er mir nicht?‘ oder ,Wieso schreibt sie dieses oder jenes?‘ werden beim Träumen zwar durchaus verarbeitet. Aber dann sitzt man nicht auf dem Stuhl und starrt aufs Handy, wie es vielleicht in der Realität der Fall ist. Da ist dann mehr Action“, erklärt er.
Vergleichbar sei die Nutzung des Smartphones auch mit sogenannten kognitiven Aktivitäten wie Lesen oder Schreiben. Obwohl dies einen großen Teil im Alltag vieler Studierender einnimmt, träumen sie kaum davon. Verarbeitet werden erst Emotionen, zum Beispiel Angst vor einer wichtigen Prüfung.
Das Leben in unseren Smartphones nehmen wir also durchaus mit in unsere Träume – die genervte Mail vom Chef genauso wie die charmante Nachricht eines Menschen, den man gut findet. Wir gehen im Traum damit nur anders um als in der Realität.
soas