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Wie schnell man mit Fake-Accounts zum Influencer wird
Es ist an sich kein Geheimnis, dass Instagrammer ihren Accounts gerne mal mit gekauften Followern nachhelfen. Gerade wenn sie am Anfang stehen, ihre Reichweite also noch sehr überschaubar ist. Die US-amerikanische Marketingagentur Mediakix hat nun getestet, wie schnell man mit einem fiktiven Instagram-Account zum Influencer werden kann. Und wie einfach oder schwer es ist, Unternehmen damit zu betrügen.
Das Ergebnis: Es geht sehr schnell. Und es scheint erschreckend einfach zu sein, Werbepartner zu täuschen.
Die Agentur ist spezialisiert auf Influencer-Marketing und vermittelt Youtuber und Instagrammer an Unternehmen. Zu ihren Kunden zählen etwa Uber und Universal. Das Experiment ist für die Agentur also auch nette PR, sagt sie ihren Kunden doch: Wir stehen auf der guten Seite. Trotzdem zeigt die Aktion, dass Influencer-Marketing eine verlockende Branche für Schummler und Betrüger sein kann.
Mediakix hat zwei Fake-Accounts auf Instagram angelegt. Zum einen „calibeachgirl310“, auf dem ein vermeintliches Model Mode- und Lifestyle-Fotos postet. Sämtliche Bilder für den Account wurden während eines eintägigen Shootings fotografiert. Der zweite Account: „wanderingggirl“, auf dem ausschließlich Reise- und Naturfotos zu sehen sind. Der Aufwand dafür? Null. Mediakix hat den Account ausschließlich mit Agenturfotos bestückt.
Im nächsten Schritt hat die Agentur Follower gekauft. Über 30.000 für den Reise-Account, über 50.000 für den Mode-Account. Der Preis für 1000 Follower liegt – je nach Anbieter – bei drei bis acht US-Dollar.
Fehlten nur noch Likes und Kommentare. 500 bis 2500 Likes und 10 bis 50 Kommentare hat die Agentur für jedes Foto gekauft. Während 1000 Likes zwischen vier und neun US-Dollar kosten, fallen pro Kommentar 12 Cent an. Mediakix soll insgesamt etwa 1000 Dollar in die beiden Accounts investiert haben.
Nach zwei Monaten ist die Agentur über Influencer-Plattformen auf verschiedene Unternehmen und Marken zugegangen – und konnte für beide Accounts jeweils zwei Werbeverträge abschließen; „calibeachgirl310“ wurde von einer Bekleidungsmarke und einem US-amerikanischen Nahrungsmittel- und Getränkehersteller gesponsert, „wanderingggirl“ von einer Spirituosenmarke und abermals dem Nahrungsmittel- und Getränkehersteller.
Mediakix nennt weder die Firmennamen, noch den Warenwert oder die Geldbeträge, die die Unternehmen angeboten haben. Aber die Agentur folgert aus ihrem Experiment, dass Influencer-Accounts in der Branche womöglich nicht ausreichend überprüft werden – die Betrugsgefahr durch Fake-Accounts könnte also deutlich höher sein als gedacht.