- • Startseite
- • Digital
-
•
Wie Apps und Websites sich von Nazis lösen wollen
Apps und Websites wie Spotify, PayPal, Airbnb sowie die Dating-Apps Bumble und OKCupid reagieren auf die Nazi-Aufmärsche in Charlottesville und versuchen nun Rassisten und Neonazis von ihren Plattformen zu verbannen.
Bereits vor den Ausschreitungen hatte die Unterkunfts-Vermittlung Airbnb Accounts von Nazis gelöscht und ihnen direkt jeglichen weiteren Zugriff verwehrt, nachdem bekannt geworden war, dass rechtsradikale Websites für Nazi-Partys in Airbnb-Unterkünften geworben hatten. Nun sortiert Airbnb weiter aus. Laut einem Sprecher der Plattform würde man es als Pflicht ansehen, User, deren Benehmen gegen die Grundsätze der Community gehen würde, zu verbannen. Verdächtige Personen würden durch Backround-Checks und Überprüfung ihrer Profile auf sozialen Medien ausgefiltert werden. „Neonazis, Alternative Rechte und Rassisten sollten keinen Platz in dieser Welt haben“, heißt es in einem Statement von Airbnb.
Auch der Musikanbieter Spotify hat Nazis den Kampf angesagt und versucht nun rechtsradikale Musik von seiner Plattform zu entfernen. Das stellt sich allerdings als schwierig heraus. Denn neben der Tatsache, dass man dafür Millionen Titel in allen möglichen Sprachen durcharbeiten muss, sind auch die rechtlichen Bedingungen kompliziert. Schnell könnten hier Zensur-Vorwürfe laut werden. Dass der Streamingdienst also komplett frei von rechtsradikaler Musik wird, ist also zu bezweifeln.
Besonders überraschend ist, dass auch Dating-Apps mittlerweile aktiver gegen Nazis vorgehen als der US-Präsident. OKCupid vermeldete via Twitter, den Neonazi Chris Cantwell von der Plattform verbannt zu haben. Cantwell wurde durch eine Dokumentation von Vice bekannt, in der er Sprecher für die Neonazis in Charlottesville war. Laut OKCupid wurde Cantwell von einer Userin gemeldet, die er angeschrieben hatte. Ob er sich in dieser Nachricht rassistisch geäußert oder abfällige Bemerkungen von sich gegeben hat, sagte die Dating-Plattform allerdings nicht. Gegenüber dem Nachrichten-Portal Mashable erklärte OKCupid, dass sie klarstellen wollten, welche Haltung die Community habe und für welche Art Interaktion sie stehen würden. „Die Formel war hier einfach: ‚Nazi oder Rassisten = schlecht’“, sagte eine Sprecherin.
Die jetzt-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von x angereichert
Um deine Daten zu schützen, wurde er nicht ohne deine Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von x angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit findest du unter www.swmh-datenschutz.de/jetzt.
Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil du dem zugestimmt hast.
Auch die Dating-App Bumble fordert ihre User auf, jede Art von rassistischen Nachrichten zu melden. Sie würde es sich als Ziel setzen jede Form von Hasstiraden und –symbolen zu entfernen. Eine von Neonazis betriebene Website habe dazu aufgerufen, das Bumble-Team mit schikanierenden Anrufen und Mails zu belästigen. Bei der App müssen Frauen die Männer zuerst kontaktieren. Diese Vorgabe soll Frauen ermutigen, den ersten Schritt zu machen.
Das Vorhaben der Unternehmen ist zwar sehr löblich, stellt sie aber auch vor eine große Herausforderung, denn die Hintergrundrecherchen zu Bands, Privatpersonen und Gruppierungen ist nicht nur sehr umfangreich, sondern auch zeitaufwendig. Dass alles rechte Gedankengut so ausgefiltert werden kann, ist also nicht sehr wahrscheinlich.
mad