Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Instagrammer*innen zerstören Lavendelfelder in Frankreich

Foto: Screenshot/Instagram

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Opfer der eigenen Schönheit: In Südfrankreich werden die Lavendelfelder von (tatsächlichen oder selbsternannten) Influencer*innen aus aller Welt niedergetrampelt, die fast alles tun für das perfekte Foto.

Seit Jahren kommen immer mehr Menschen nach Valensole im französischen Département Alpes-de-Haute-Provence im Südosten Frankreichs, wenn dort der Lavendel blüht. Viele von ihnen werden auch von den Bildern angelockt, die sie auf Plattformen wie Instagram sehen: einsame Felder voll duftender lilafarbener Blüten und dazwischen, mit romantisch-verklärtem Blick, eine junge Frau mit Sommerhut und weiß-flattrigem Kleid, ein verliebtes Paar, ein inszeniertes Picknick, ein stylischer Blogger. Nicht zu sehen: die Menschenmassen außerhalb des Bildes, die darauf warten, selbst ein solches Foto von sich zu ergattern, die parkenden Autos an den Straßen, die Trittleitern, auf denen Fotograf*innen stehen, um ihren oder ihre Influencer*in ins perfekte Licht zu rücken. Allein unter dem Hashtag #lavenderfields finden sich knapp 168 000 Beiträge auf Instagram.

Die Eigentümer*innen der Felder allerdings  sind von dem Ansturm zunehmend genervt– denn der Lavendel ist für kein hübsches Beiwerk, sondern schlicht die Lebensgrundlage. „Es ist ja schön, wenn Menschen kommen, um Fotos zu machen“, sagt Lavendelbauer Rémi Angelvin gegenüber France 3. Das Problem sei allerdings, dass die meisten die Natur nicht respektierten. „Für uns bedeuten diese Felder die Arbeit eines ganzen Jahres“, so Angelvin weiter. Häufig müsse er Tourist*innen ganze Lavendelsträuße wegnehmen, die diese einfach gepflückt hätten. Den meisten sei nicht einmal bewusst, dass der Lavendel auf den Feldern nicht zur freien Verfügung sei. In Le Parisien berichtet eine betroffene Bäuerin von Menschen, die sich für das richtige Bild ins Feld werfen, von Wechselklamotten, die liegen gelassen werden, sogar von einem Pornodreh zwischen den violetten Blüten.

Jetzt versuchen die Bauern und Bäuerinnen, sich mit Schildern zu wehren: „Respect our work please“, steht auf einem, das nun an einem Baum über einem Feld prankt.

Andere, wie ein Lavendelbauer in Großbritannien, verlangen gleich Eintritt. Auch sein Feld wurde von Influencer*innen geradezu überschwemmt.

soas

  • teilen
  • schließen