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Cartoonist*innen verabschieden sich von Uli Stein
Am Freitag wurde bekannt, dass der Cartoonist Uli Stein im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Stein, den kennt man von Witzbild-Postkarten mit Tier-Illustrationen, Cartoon-Büchern, die in Arztpraxen auslagen, und eigentlich auch sonst von überall: Seit Mitte der Siebziger Jahre erschienen seine Zeichnungen mit Pinguinen, Mäusen und Knollennasen-Menschen in mehr als 100 Zeitschriften und Magazinen in ganz Europa. Er war einer der ganz großen Namen im deutschen Humor-Geschäft, nicht nur, weil er der kommerziell erfolgreichste Cartoonist in diesem Land war. Nein,seine Tierzeichnungen sind dabei auch noch so familienfreundlich wie das Kartenspiel UNO: Von 6-99 Jahren finden das alle lustig. Und das muss man erst einmal können.
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Wir haben ihm zu Ehren drei Cartoonist*innen um ein letztes Hooray für Stein gebeten – und das waren ihre Antworten.
„meta bene“
„meta bene“, der eigentlich Robin Thiesmeyer heißt, könnte man nachts wecken, und er würde sich trotzdem an die ersten Worte des Pinguinbabys von Uli Stein erinnern: „Scheisskälte“. Auf Twitter teilt der Illustrator heute eigene nachdenklich-lustige Illustrationen, die an japanische Tuschezeichnungen erinnern. Und er malt sogar, wie Uli Stein, Pinguine. Allerdings sind die etwas fatalistischer drauf als ihre Steinschen-Kolleg*innen: „Strukturschwache Region mit drei Buchstaben“, überlegt einer von Thiesmeyers Pinguinen etwa, und dann fällt es ihm ein: „Ich.“
Über Stein sagt der 41-jährige Thiesmeyer, dass dieser im „Subgenre der Pinguin-Cartoons“ zweifellos eine „Lichtgestalt“ und in seiner Kindheit „omnipräsent“ gewesen sei. „Ich hatte ein Lieblings-T-Shirt mit Maus. Und eine andere Maus, die auf dem Klo saß, rief „Und Tschüß!“ auf einem Poster an unserer Toilettentür. In pubertierenden Jahren brachte der „Dagegen-Pinguin“ als Radiergummi die richtige Haltung mit.“ Thiesmeyer meint, dass ihm gar nicht alles einfallen könne, womit Stein diese Jahre lustiger und bunter gemacht habe. „Ich danke ihm dafür.“
Ralph Ruthe
Ruthes Zeichnungen kennen wohl die meisten Deutschen, unter anderem da seine Comics auf den Bildschirmen in öffentlichen Verkehrsmitteln von größeren Städten immer wieder gezeigt werden. Auf Twitter folgen dem politischen Cartoonisten, der sich klar gegen rechts positioniert, fast 530 000 Follower*innen. Dort teilte er auch zuerst seinen Abschiedsgruß an Uli Stein; das Bild gefällt auf der sozialen Plattform fast 10 000 Menschen. Uns schreibt Ruthe per Mail zu Stein, dass er ihn zwar nicht persönlich gekannt habe, „aber seine Cartoons haben mir als Kind viel bedeutet.“ Damit geht es Ruthe wie so vielen von uns, die mit Steins Werk aufgewachsen sind.
„EinTagEinTier“
Die Illustratorin Dorthe Landschulz wurde ähnlich wie Uli Stein mit lustigen Tierzeichnungen bekannt. Sie veröffentlichte ihre Illustrationen zu Beginn ihrer Karriere vor allem auf Facebook unter dem Namen EinTagEinTier. Inzwischen malt sie immer noch Tier-Cartoons (etwa eine HORNisse, die lieber Flöte spielen würde), aber auch etwas debil aussehende Menschenfiguren. Ihre Cartoons wurden unter anderem beim Stern und bei Spiegel.de veröffenticht.
Über Uli Stein, der sich stark für den Tierschutz eingesetzt hat, schreibt sie, dass er nicht nur viel für Mäuse getan habe, nein, „er hat auch im Bereich Cartoon in Deutschland Pionierarbeit geleistet“. Mit seinem „wahnsinnigen Ideenreichtum und Output“ habe er der nachfolgenden Generation bereits „fast alle Witze weggenommen“, behauptet Landschulz scherzhaft über den Verstorbenen. Aber: „Das verzeihe ich ihm.“
mpu