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„Das einzig Essbare für sie war die Melone aus der Dekoration“

Foto: Hisu lee / Unsplash / 8photo / freepik

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Als Vegetarier*in hat man es nicht immer leicht. Das zeigt eine Menu-Auswahl, die Twitter-Nutzer*innen zusammengestellt haben: Sie besteht aus besonders skurrilen vegetarischen oder veganen Alternativen, die ihnen im Restaurant angeboten wurden. Eine krude Mischung Gurkenplatten, untergemischtem Fleisch und sehr traurigen Salatbeilagen.

Ausgangspunkt der lustigen und zum Teil auch aufschlussreichen Erfahrungsberichte war ein Tweet der Autorin und Bloggerin Inke Hummel, die ihre Follower*innen nach ihren seltsamsten Erlebnissen mit vegetarischen Alternativen gefragt hatte.

Die Frage traf bei vielen offenbar  einen wunden Punkt und wurde von Hunderten bereitwillig beantwortet. Inwieweit die geschilderten Erfahrungen alle komplett der Wahrheit entsprechen, ist nicht immer ganz klar. Einige Erfahrungen dürften sich dennoch mit denen anderer Vegetarier*innen und Veganer*innen im Restaurant-Alltag decken: zum Beispiel die Hoffnung, dass wenigstens die Beilagen ausreichen, um satt zu werden. Oder dass die Dekoration ums Fleisch herum, bestehend aus Salatblättern oder Orangenscheiben, einigermaßen genießbar ist.

Beim Kampf um die seltsamsten „Veggie-Alternativen“ sind lokale Spezialitäten ganz oben mit dabei. Egal ob Brandenburg, München oder Bremen – alle Regionen haben ihre ganz eigene Vorstellung von vegetarischer Ernährung.

Manche spontane Kreationen lassen allerdings zumindest den Einfallsreichtum und die Anpassungsfähigkeit diverser Küchen erahnen.

Die Vorstellung, dass Vegetarier*innen und Veganer*innen lediglich Salat als Grundlage genügt, scheint immer noch in vielen Küchen vorherrschend zu sein. Die eigentliche Kunst zeigt sich demnach in der Fähigkeit, ihnen eine Kombination aus Salat und Rohlkost so geschmackvoll wie möglich zu präsentieren.

In den Kommentaren steckt aber nicht nur eine subtile Kritik an der bisweilen unzureichenden Verbreitung vegetarischer Gerichte auf den Speiseplänen, sondern auch an die fleischessenden Menschen, die genau abgezählte vegetarische Angebot „mal probieren wollen“, bis nichts mehr übrig bleibt.

Aber einige Nutzer*innen nehmen die kritisierten Kochkünste auch in Schutz. In Deutschland verzehrt im Durchschnitt jede Person 60 Kilogramm Fleisch im Jahr. Auch wenn ein leichter Rückgang festzustellen ist, ernähren sich über 90 Prozent der Deutschen von Fleisch. Da dürfe man sich nicht wundern, wenn Küchen diesen Prozentsatz vorrangig bedienen.

Aber auch wenn manche Erfahrungsberichte die ernährungsbedingten Einschränkungen beim Restaurantbesuch düster wirken lassen, manchmal bieten sie Vegetarier*innen und (je nach Rezept) Veganer*innen auch die Rechtfertigung dafür, sich direkt aufs Dessert zu konzentrieren.

tmn

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