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Tiktok und Trump: Reaktionen auf das geplante Verbot
„Tiktok hat Interaktionen ermöglicht, die bei Plattformen wie Facebook und Instagram nie stattfinden könnten“, heißt es in einem offenen Brief, den in den USA bekannte Tiktoker*innen am vergangenen Sonntag an den US-Präsidenten Donald Trump adressiert haben. „Wir gehen davon aus, dass sie uns für naiv halten und denken, dass wir nur verzweifelt an unseren Follower*innen festhalten wollen“, schreiben neun der reichweitenstärksten Tiktoker*innen aus den USA darin (mit jeweils bis zu 26 Millionen Follower*innen). Sie wollen erklären, warum sie die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump falsch finden – und um ihre Plattform kämpfen.
Denn Trump hat vergangenen Freitag angekündigt, das soziale Netzwerk Tiktok in den USA zu verbieten. „Ich habe diese Macht. Ich habe diese Macht. Ich kann es mit einer Präsidentenverfügung tun“, erklärte er. Als Grund nennt er die Sicherheitsbedenken gegenüber dem chinesischen Unternehmen Bytedance, zu dem Tiktok gehört. Trump befürchtet, die App könne Daten der fast 40 Millionen US-amerikanischen Tiktok-Nutzer*innen an die Regierung in Peking weitergeben.
„Unsere Generation ist im Internet aufgewachsen, aber unsere Vision vom Internet verlangt mehr als zwei Gatekeeper“
Aber die US-Tiktoker*innen, die den offenen Brief verfasst haben – darunter Brittany Broski, Mitchell Crawford und Jacob Pace – wollen ihre Plattform nicht einfach so aufgeben. Zwar gebe es ernstzunehmende Zweifel daran, wie Tiktok Daten sammelt – und das verdiene eine US-amerikanische Antwort. Doch diese Antwort dürfe kein Verbot sein. „Unsere Generation ist im Internet aufgewachsen, aber unsere Vision vom Internet verlangt mehr als zwei Gatekeeper“, heißt es – eine Anspielung auf die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter, die die Tiktoker*innen in ihrem Brief hart kritisieren. Grund dafür sind zum Beispiel die personalisierten Newsfeeds, die dazu führten, dass jede*r sich nur noch in der eigenen Filterblase bewege – und nur mit den Meinungen konfrontiert werde, die man sowieso selbst vertritt.
Tiktok hingegen ermögliche eine offene und willkürliche Art, Inhalte zu entdecken – auch abseits der eigenen Freundeslisten. Und das sei gerade in Zeiten der globalen Pandemie essentiell, weil Hass, wie er auf Twitter herrsche, einfach nicht zu vergleichen sei mit den Schnappschüssen der Freude und Komik auf Tiktok. Deshalb fordern sie: Die App dürfe nicht unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas sein, aber müsse weiterhin als Bastion der Community bestehen bleiben. Sie seien offen dafür, dass Tiktok an ein US-amerikanisches Unternehmen verkauft werde. Das ist auch bereits im Gespräch: Microsoft bestätigte ebenfalls am Sonntag, in Verhandlungen mit der US-Regierung und dem Unternehmen Bytedance zu sein.
Außerdem erklärten mehrere junge Tiktok-User*innen gegenüber der New York Times, wie wichtig die Plattform für die Aufklärung zu politischen Themen sei – zum Beispiel zum Klimawandel, zu systemischem Rassismus und der Black Lives Matter-Bewegung. „Ich habe viele junge Leute gesehen, die über die Proteste in Minneapolis bei Tiktok berichtet haben, statt einen Livestream oder Posts auf Instagram und Twitter zu machen“, sagt zum Beispiel Tiktoker Kareem Rahma, dessen eigene Tiktoks zu den Protesten um die zehn Millionen Mal aufgerufen wurden. Gegenüber NBC News äußerten andere junge Tiktoker*innen, Trumps Vorhaben könne sich negativ auf dessen Wahlkampf auswirken: „Falls das nicht schon längst passiert ist, wird das definitiv ein Grund für die junge Wählerschaft sein, auf jeden Fall rauszugehen und ihre Stimmen abzugeben“, erklärte die Userin Kaylyn Elkins.
Ähnliche Reaktionen gab es auch auf Twitter, der Plattform der Tiktok-Elterngeneration. So berichtete dort eine Nutzerin, ihre 18-jährige Nichte habe zu dem geplanten Verbot gesagt: „Trump kann Tiktok verbieten, aber kann uns nicht davon abhalten, alles dafür zu tun, seine Kampagne zu zerstören und uns über sein winzig kleines Ego lustig zu machen. Er unterschätzt meine Generation vollkommen.“ Auch Elie Honig, Jurist beim Nachrichtensender CNN, erzählte in einem Tweet von der Reaktion seiner 13-jährigen Tochter, die sich zum ersten Mal überhaupt mit einer rechtlichen Frage an ihn gewandt habe: „Dad, kann der Präsident wirklich Tiktok verbieten?“ Seine Antwort: „Nein, das kann er nicht. Leider. Ich bezweifle, dass er es wirklich versuchen wird.“
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Aber nicht alle Tiktok-Nutzer*innen reagieren auf das angekündigte Verbot mit politischen Kampfansagen und Kritik. Während die einen um die Plattform kämpfen, sind andere schon im Abschiedsmodus – und verlinken in 15-sekündigen Videos fleißig ihre Youtube- und Instagram-Accounts, um ihre Follower*innen vorsorglich auf andere Social-Media-Plattformen umzusiedeln:
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fsk