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Unfall löst Diskussion über Arbeitsbedingungen von Stripper*innen aus

Instagram: Instagram / genea_sky

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Genea Sky arbeitet als Stripperin in einem großen Club in Dallas, Texas. Dort hatte sie am Wochenende einen extrem spektakulären Arbeitsunfall: Während eines Auftritts an der Stange fiel sie mehr als viereinhalb Meter in die Tiefe – und tanzte anschließend sofort weiter. Ein Video dieses Vorfalls hat sich seitdem im Netz verbreitet und so eine Debatte über die Arbeitsbedingungen von Stripper*innen angestoßen.

Dass der Fall aus der Höhe nicht ganz so glimpflich ausging, wie es zunächst aussah, berichtete Genea Sky in einem Video, das sie zwei Tage später auf Twitter postete:

Darin berichtete sie teils unter Tränen, dass sie operiert werden müsse: „Ich habe meinen Kiefer gebrochen, der wird morgen operiert. Ich habe mir ein paar Zähne abgebrochen, eine Platzwunde am Kinn und einen verstauchten Knöchel. Aber abgesehen davon geht’s mir gut, immerhin habe ich mir weder die Arme noch die Beine gebrochen und konnte selbst von der Bühne gehen. Ich bin nur froh, dass ich lebe – es hätte so viel schlimmer ausgehen können.“

Obwohl Genea Sky sich während der Ausübung ihres Jobs an ihrem Arbeitsplatz verletzte, hat sie keinen Anspruch auf Entschädigung, wie der Besitzer des Stripclubs gegenüber der Klatsch-Website TMZ mitteilte: Sie sei wie jede andere Tänzerin voll verantwortlich für den Unfall und könne sich nicht auf Arbeitsschutz berufen. Da sie nicht Vollzeit arbeitet, habe sie auch keinen Anspruch auf Beihilfe. Trotz deutlicher Kritik in den sozialen Medien steht der Geschäftsführer weiter hinter der Aussage, dass alle Tänzerinnen ihre Aufführung selbst auswählen und einstudieren und das Unternehmen daher keinerlei Verantwortung für etwaige Unfälle übernehmen könne.

Diese absolut gängige Praxis wird in den sozialen Medien von vielen Menschen scharf kritisiert:

Der Verdienst in dem Business variiert stark. Immer wieder machen Einzelpersonen Schlagzeilen, wenn sie erzählen, wie viel sie verdienen. So behauptete 2017 eine Studentin, sie würde durch ihren Nebenjob jährlich 180 000 US-Dollar verdienen. Im Durchschnitt ist es deutlich weniger: Laut einer Studie der Universität in Leeds verdienen Stripperinnen im Schnitt 74 000 US-Dollar jährlich – immerhin so viel wie ein Anwalt in den USA. 

In einem Reddit-Forum erklärten mehrere Ex- und gegenwärtige Stripper*innen, dass sie zwar tatsächlich viel Geld verdienen, allerdings als „selbständige Unternehmer*innen“ auch viele Ausgaben haben: Sie müssen den Club dafür zahlen, dass sie dort auftreten dürfen und mit dem Gehalt die anderen Angestellten dort mit Trinkgeldern versorgen. Der Verdienst variiere täglich – manchmal machen sie in einer Vier-Stunden-Schicht mehrere hundert Dollar, an anderen Tagen zahlen sie sogar drauf.

Es ist unklar, ob Genea Sky, die gerade eine Ausbildung zur Kosmetikerin macht, krankenversichert ist. Um ihre Krankenhaus- und Verdienst-Ausfall-Kosten zu finanzieren, wurde deshalb in ihrem Namen eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. 

chwae 

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