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Selfiemuseum in Los Angeles
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Was wohl Leonardo Da Vinci dazu sagen würde, dass Besucher seine Mona Lisa im Pariser Louvre als Selfie-Hintergrund benutzen? Das werden wir nie erfahren. Schließlich ist er schon lange tot. Unbestritten ist aber, dass sich mit Social Media auch unser Verhältnis zur Kunst geändert hat. Denn für viele ist es wichtiger, ihren persönlichen Kunstmoment für ihre Follower und Freunde festzuhalten, als das Erlebnis auf sich wirken zu lassen.
Auf diese Entwicklung reagiert das „Museum of Selfies“, das im Januar in Los Angeles eröffnet. Das Museum will vor allem zwei Fragen in den Raum stellen: Wie verändern Selfies unseren Umgang mit Kunst? Und: Kann ein Selfie auch Kunst sein?
Einen ersten Einblick in das Museum liefern die Posts auf der offiziellen Instagramseite. Man findet im neuen Museum dann unter anderem eine bearbeitete Mona Lisa, die mit Duckface ein Selfie macht, einen Eisenthron aus Selfiesticks oder eine Installation, die die narzisstischen Auswüchse von Selfies hinterfragt, indem sie sie Menschen, die bei einem Selfie gestorben sind, widmet.
Die beiden Gründer des Museums – Tommy Honton und Tair Mamedov – sagen, das Museum soll das Phänomen nicht nur hinterfragen, sondern die Besucher auch unterhalten. Sie sollen „über den visuellen Humor lachen oder davon überrascht werden“ und am Ende gar nicht anders können, als ein Selfie von sich zu machen.
Im Hintergrund bleiben dabei trotzdem immer ernsthafte Fragen: Zum Beispiel, ob der Selfiewahn die ehrliche Verbindung zu Kunstwerken zerstört, indem wir uns nicht mehr berühren lassen, sondern einfach schnell ein Selfie machen. Und dann weitergehen.
Das Thema „Selfies und Kunst“ in Museen oder Online-Blogs zu behandeln, ist nicht neu. Auf dem Tumblr Blog „Museums of Selfies“ sieht man Smartphones, die vor Kunstwerke gehalten werden – als würde das Kunstwerk ein digitales Selbstportrait von sich selbst machen.
Im gänzlich analogen „Art in Island Museum“ in Manila, sind die Kunstwerke in 3D sogar auf Interaktion und persönliche Fotos ausgelegt. Dort kann man so tun, als würde man selbst auf dem römischen Streitwagen im Bild reiten.
Einer der beiden Gründer des Museums in Los Angeles, Tommy Honton, sieht diesen Trend im Kommen, weil die Leute nicht mehr nur „passiver Konsument, sondern aktiver Teil der Kunst sein wollen.“ Es gebe heute „deutlich mehr Selfies mit der Mona Lisa, als tatsächliche Mona Lisas“.
Ob solche Entwicklungen Kunst und Museen demokratisieren oder aber kaputt machen, muss jeder für sich entscheiden.
mgl