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Japanische App verwandelt Selfies in lustige Renaissance-Gemälde
Im digitalen Zeitalter zu leben, ist schon eine feine Sache. Beispiel: Man kann eigentlich gar kein so hässliches Selfie machen, als dass es mit ein bisschen Fotobearbeitung und einem lustigen Filter nicht doch noch ganz gut aussieht. Und was gibt es da nicht für eine riesige Auswahl: Katzenohren, Hundeschnauze, Kartoffelnase, riesige Augen, alles kann schöner, glitzernder und bunter werden. Dank einer neuen App, die auf Twitter gerade einen kleinen Hype erlebt, können unsere Fotos nun auch noch zusätzlich wesentlich gediegener werden, um nicht zu sagen: hochwertig. Theoretisch zumindest. Die Grundidee der Anwendung ist einfach: Sie macht aus öden Durchschnitts-Selfies virtuelle Renaissance-Gemälde. Und wer würde nicht gerne wissen, wie Botticelli einen im 15. Jahrhundert auf Leinwand festgehalten hätte?
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Die Gemälde werden von einem fiktiven Künstler „gemalt“, der sich AI Gahaku nennt – AI wie Artificial Intelligence. Dementsprechend heißt auch die App. Man lädt auf der Seite also einfach ein Foto hoch und dann wird ein bearbeitetes Bild kreiert. Dabei muss man anmerken, dass die AI nur in den seltensten Fällen solch holde Porträts fabriziert. In den meisten Fällen sehen die Produkte aus, als wären sie Teil eines gruseligen Goya-Gemäldes. Wer sich also schon mal gefragt hat, wie er oder sie sich in vergangenen Zeiten geschlagen hätte, bekommt hier einen düsteren Ausblick. Und ja – die Gemeinde der jungen, gutaussehenden und influencenden Menschen findet das gar nicht so witzig.
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Ganz sicher kann man sich nicht sein, ob es die Intention der Macher*innen der App war, dass solch skurrile Werke entstehen – oder ob sie einfach sehr wenig von klassischer bildender Kunst halten. Wobei, Kunst definiert sich ja nicht über Schönheit. Eventuell ist das auch eine Botschaft, die man für sich daraus ziehen kann: Lieber besonders als besonders schön. Und wenn man der Anwendung kein Bild von sich selber anvertrauen will, kann man ja auch einfach ein anderes nehmen. Von der eigenen Katze etwa. Oder vom Tiger King, Joe Exotic, höchstpersönlich.
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Als kleinen Bonus kann man in der App zwischen verschiedenen „Mal-Stilen“ auswählen, die längst nicht alle in die Kunstepoche der Renaissance fallen. Da sind auch ein wenig Barock und Romantik dabei. Auf Twitter bekam die Programmiererin sato_neet, die wohl hinter der Anwendung steckt, deswegen auch Kritik.
Ein Nachteil der App ist, dass man die fabrizierten „Gemälde“ nicht einfach herunterladen kann, sondern die Bilder auf Twitter geteilt werden. Außerdem: Wie genau die Datenschutzlage bei den Bildern ist, die man der App zur Verfügung stellt, ist nicht ganz klar. Eine ähnliche App, die Gesichter altern ließ, sorgte im vergangenen Jahr für ziemliche Aufregung. Davon abgesehen handelt es sich bei AI Gahaku um eine herrlich sonderbare App, mit der man sich einige Zeit in der Selbstisolation vertreiben kann. Fünf Sterne.
mpu