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Hassliebesbrief an die MVG
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Liebe MVG,
als ich das neueste Viral-Video eurer Kollegen von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) gesehen habe, musste ich an euch denken.
Auf eurer Facebook-Seite läuft kein Hochglanz-PR-Clip, sondern ein Video von U-Bahnhöfen, Straßenbahnen und Rolltreppen. In Dauerschleife. Ganze Collagen unnatürlich grinsender Menschen zieren eure Plakate. Euer MVG-Universum besteht aus Bildern von Kindern neben altklugen Sprüchen und von asiatischen Touristen mit Lebkuchenherzen. Die Bildschirme in euren Bahnen zeigen Benimm-Clips, die zum Fremdschämen sind (in meinem Lieblings-Video wird ein Mann im Bus von seinen Mitfahrern mit Brezn belohnt, weil er seinen fettigen, tropfenden Döner wegpackt). All das war vermutlich schon nicht lustig, als es noch kein Internet gab.
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Aber bitte versteht mich jetzt nicht falsch – ich mag euch trotzdem. Denn: Was ihr macht, ist zwar nicht schön, aber ehrlich. Es ist ehrlich, weil “Öffentlicher Personennahverkehr” nicht nur uncool klingt, sondern an sich uncool ist. Es ist nicht cool, in hässlichen U-Bahnhöfen auf verspätete Bahnen zu warten und dafür auch noch Geld zu zahlen.
Das neue BVG-Video endet mit dem Slogan “Keine Liebe ohne Drama”. Auf dem Weg zur Arbeit verzichte ich aber gerne auf Drama. Auf Liebe auch, wenn ich dafür pünktlich ankomme und nicht in überhitzten Bussen zerfließe. Und wenn das wie so oft doch nicht klappt, will ich mich ganz unironisch aufregen. Ich brauche ein Feindbild, wenn ich mal wieder auf die letztmögliche Verbindung vertraue und enttäuscht werde. Und ein Feindbild ist nicht sympathisch, schon gar nicht lustig.
Leider weiß kaum jemand eure aufrichtig uncoole Art zu schätzen. Auf Facebook habt ihr nicht mal ein Zehntel der Fans der BVG, obwohl es die ideale Plattform ist, um den eigenen Ärger loszuwerden. Aber was heißt das schon, in Berlin fährt trotzdem keiner gerne mit den Öffis. Ihr könnt euch das viele Geld für teure Werbeagenturen also sparen. Denn unsere tägliche Fahrt mit einem eurer Verkehrsmittel ist nichts, was wir uns aussuchen. Es ist nur ein geringeres Übel, als sich mit dem Rad oder dem noch kostspieligeren Auto durch die Stadt zu kämpfen. Nicht mal die originellste Werbekampagne macht daraus ein Lifestyle-Produkt.
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Vielleicht wärt ihr trotzdem manchmal gerne ein bisschen mehr wie eure Kollegen aus Berlin – so hip und selbstironisch. Aber glaubt mir, ihr seid ok, wie ihr seid. Etwas behäbig, manchmal unfreundlich, aber tief drin immer herzlich und ganz ihr selbst. Echte Münchner eben. Die haben es auch nicht nötig, beliebt zu sein.
Eure Leonie, Person des Öffentlichen Nahverkehrs
P.S.: Über euren Versuch, bei der Jugend mit Poetry Slam zu punkten, sehe ich hier mal großzügig hinweg. Ich hoffe nur, es bleibt bei diesem einen Ausrutscher.