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„Schütz' doch wenigstens die Identität des Hundes“

Screenshot Twitter Trump

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Am Sonntag wurde bekannt, dass eine geheime US-amerikanische Militäraktion zum  Tod des IS-Anführers Abu Bakr al-Bagdadi geführt hat. Seither steht der US-Präsident Donald Trump dafür in der Kritik, wie er öffentlich damit umgeht. Während sich viele an der Wortwahl des US-Präsidenten sowie am einhergehenden Selbstlob von Trump störten, geht es bei der derzeitigen Empörung ausgerechnet um den besten Freund des Menschen: einen Hund.

Trump postete ein Foto des Hundes, der bei dieser Militäraktion geholfen haben soll. Das Bild könne er veröffentlichen, der Name jedoch sei geheim. Der Hund habe einen „GROßARTIGEN JOB“ gemacht, als er den Anführer des IS gefangen und getötet habe, schrieb der US-Präsident.

Weil Hunde im Netz eigentlich immer ziehen, freuten sich natürlich auch hier einige Twitter-Nutzer*innen über das Bild des Tieres – egal, wie bedrückend die dahinterstehende Botschaft des Krieges ist.

Inhalte wie das Hundebild finden sich häufig auf Trumps Twitter-Profil: ernsthafte politische Themen mit bunter und polarisierender Verpackung – mit diesem Rezept erzeugt er jede Menge mediale Aufmerksamkeit. Dabei mag der Tod des IS-Anführers Abu Bakr al-Bagdadi ein militärischer Gewinn sein, trotzdem fühlt sich das Hunde-Foto wie eine offensichtliche Taktik an, um bei potenziellen Wähler*innen Punkte zu machen. Wer liebt schließlich keine niedlichen Hunde? Kein Wunder, dass die Twitter-User*innen reagierten – und zwar nicht nur positiv. Dave machte sich etwa darüber lustig, dass der US-Präsident die Identität des Hundes nicht völlig freigegeben hatte: „Schütz' doch wenigstens die Identität des Hundes“ schrieb er – und schwärzte die Augen des Tieres.

Eine andere Nutzerin schrieb, dass der bisher namenslose Hund höhere Zustimmungsrate habe, als der Präsident selbst – und bekam Applaus für diesen Kommentar.

Kaum jemand widersprach dem Präsidenten direkt: Der Hund habe eine Parade und eine Medaille verdient, war das Mehrheitsurteil. Trotzdem wurde die Chance auch für cat-astrophale Wortwitze genutzt.

Einige Menschen im Netz erinnerten sich zu diesem Anlass auch daran, dass Trump nicht als besonders großer Tierliebhaber gilt. So ist er der erste US-Präsident seit vielen Legislaturperioden, der sich bisher kein Haustier ins Weiße Haus geholt hat. Ob das an Episoden, wie damals mit dem majestätischen Wappentier der USA, liegt?

Nicht ohne Ironie ist, dass der Republikaner vor einiger Zeit bei einer Wahlveranstaltung in El Paso auf die Frage, warum er keinen Hund habe, sagte: „Es fühlt sich etwas heuchlerisch an.“ Viele Menschen hätten ihm dazu geraten, sich einen Hund  anzuschaffen, weil es politisch gut aussähe – aber er bräuchte das nicht: „Das ist nicht die Beziehung, die ich zu meinen Leuten habe.“

mpu

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