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So kontert Twitter die AfD-Forderung, das Berghain zu schließen

Bild: dpa / Paul Zinken

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Wie man es sich mit einer ganzen Generation binnen kürzester Zeit verscherzen kann, hat die AfD-Abgeordnete Sibylle Schmidt jetzt mit einem interessanten Antrag gezeigt. Den wird sie bei der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg am Mittwoch, den 25. April vorstellen – und es geht ihr um nicht weniger als das Ende einer international bekannten Berliner Institution.

Das Anliegen der besorgten Bürgerin Schmidt: ein Ende von Sodom und Gomorrha im berühmtesten Club der Welt – im Berghain. Frau Schmidt möchte, dass den derzeitigen Betreibern des Clubs die Gewerbelizenz entzogen wird. Aber damit nicht genug. Die Öffnungszeiten sollen deutlich beschränkt werden, nach ihrem Willen soll um 6 Uhr morgens Schluss sein, denn sie möchte „... einen drogenfreien Besuch unter Berücksichtigung eines natürlichen Biorhythmus (..) ermöglichen“. Laut Sybille Schmidts Expertise fordern die Öffnungszeiten des Berghain den Genuss von Amphetaminen geradezu heraus. Es sei auch schon in der Vergangenheit „von mehreren AIDS Infizierungen gesprochen“ worden. Doch Sibylle Schmidt hat auch bezüglich sexuell übertragbarer Krankheiten einen interessanten Lösungsvorschlag: Sie fordert: „Sexuelle Handlungen sind durch entsprechende Beleuchtung und Personal zu unterbinden“. Soll heißen: Licht an im Darkroom und Kontrolle durch hauseigene Sex-Ordner. 

Klar, dass die Reaktionen nicht lange auf sich warten ließen. Vor allem auf Twitter war man sich einig: Mit Anträgen wie diesem verscherzt es sich die AfD mit der halben Welt.

 

Für andere war dieser Antrag der richtige Anstoß, endlich mal diesen sagenumwobenen Club zu besuchen: 

Sybille Schmidt ist in Berlin eine bekannte Figur. Sie war mal Punk, Mitbegründerin einer kommunistischen Spaß-Partei, Konzertveranstalterin. Sie betrieb halblegale Clubs in Mitte und Kreuzberg, arbeitete im Marketing der taz und war lange in der SPD tätig.

Mit drei Kindern konnte sich Schmidt jedoch die Miete in Kreuzberg irgendwann nicht mehr leisten, zudem rutschte ihr jüngster Sohn immer tiefer in den Drogensumpf – nach Schmidts Aussagen durch den nahegelegenen Görlitzer Park.

Die strikte Drogenpolitik der AfD war für Schmidt mit ausschlaggebend für ihr Engagement für die Partei. Seit 2016 sitzt sie als parteilose Abgeordnete für die AfD in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg. Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass ihr Antrag irgendwelche Konsequenzen für die Betreiber haben wird.

Update 14:05 Uhr: Der Antrag der AfD gegen den Berliner Club „Berghain“ wurde  inzwischen zurückgezogen. Das sagte der Sprecher des AfD-Landesverbands, Ronald Gläser, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. „Die AfD ist keine Verbotspartei.“ 

chwa 

 

Mehr Drogen, mehr Sex, mehr Öffnungszeiten:

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