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Banksy schleicht sich mit kritischem Kreuzfahrtschiff-Gemälde auf die Biennale Venedig
In Venedig ist gerade noch ein bisschen mehr los als sonst. Das liegt nicht nur an den immer größer werdenden Touristenhorden, die sich durch die Lagunenstadt wälzen. Es ist auch mal wieder Biennale, das größte und vielleicht prestigeträchtigste Kunst-Event der Welt – eine Veranstaltung, die sich von April bis November in der gesamten Stadt niederschlägt. Während der Biennale stellen unzählige Künstler aus, zudem gibt es viele Länder, die sich in ihrem Pavillon vorstellen.
Klingt eigentlich so, als wäre auf der Biennale genug Platz für alle Künstler dieser Welt. Aber tatsächlich gibt es einen, der war noch kein einziges Mal auf der Biennale eingeladen: Banksy.
„Wie ungerecht!“, dachte sich wohl auch der berühmteste Street-Artist der Welt und lud sich kurzerhand selbst ein. Banksy verkleidete sich dafür als einfacher Straßenkünstler, der seine Bilder an Touristen zu verscherbeln versucht. Die ganze Aktion wurde gefilmt und am Mittwoch als kurzes Video auf seinem Instagram-Account hochgeladen.
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Wie im Video zu sehen ist, sorgen seine Ölbilder bei den Passanten für unterschiedliche Reaktionen: Manche sind ganz begeistert von der Kunstfertigkeit, andere wissen nicht so recht, was sie mit den Bildern anfangen sollen. Denn Banksys ansonsten recht typische Venedig-Ansichten haben einen kleinen Twist: All die romantischen Gondel- und Markusplatz-Ansichten werden von einem grotesk überdimensionierten Kreuzfahrtschiff dominiert, das im Hintergrund vor Anker liegt.
Die Schiffe verpesten nicht nur Luft und Wasser, sondern spucken auch unzählige Touristen aus
Mit diesem Motiv thematisiert Banksy ein Problem, unter dem Venedig seit vielen Jahren immer mehr leidet: Während die „echte“ Bevölkerung Venedigs immer weiter schrumpft (seit den 1970er Jahren um die Hälfte auf ungefähr 40 000 Einwohner), wachsen die Zahlen der Touristen jährlich ins Unermessliche. Vor allem die gigantischen Kreuzfahrtschiffe, die vor Venedig ankern, illustrieren diese Situation.
Die Schiffe verpesten nicht nur die Luft und das Wasser rund um die Stadt. Sie spucken auch unzählige Tagestouristen aus, auf deren Menge und Bedürfnisse die Stadt nicht ausgerichtet ist. Dennoch will die italienische Regierung vorerst keine weiteren Maßnahmen zum Erhalt der Stadt und einer Regelung der Touristenströmung unternehmen. Nun hat die Unesco angekündigt, Venedig möglicherweise auf eine Liste der bedrohten Kulturdenkmäler zu setzen.
Ob Banksy, der seine Identität hinter einem Schlapphut und einer Zeitung versteckt, eines seiner Bilder verkaufen konnte, wird in dem Video nicht aufgelöst. Aber vermutlich blieb ihm gar nicht besonders viel Zeit für Kundengespräche. Denn offenbar wurde schon bald die Polizei verständigt, die den Mann höflich, aber bestimmt des Platzes verweist. Denn auch Straßenkünstler müssen sich in Venedig vorher anmelden und einen Berechtigungsschein vorlegen. Sonst könnte ja jeder kommen. Sogar ein Banksy.
chwae