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From: Disneyland (Hongkong) To: Oktoberfest (München)
Toni (Sabine Timoteo) und Nina (Julia Hummer) in "Gespenster" (Foto: Piffl Medien) Auch diese Woche noch gut: Möglichst viele englische Ausdrücke benutzen, um den ganzen Sprachspießern und Kopfrentnern tüchtig die Laune zu verderben. Wenn Anglizismen knapp werden, einfach deutsche Worte englisch aussprechen. Total kränk. Montag – Drei Milliarden Chinesen auf dem Disneybass Andy Warhol würde sagen: Auch Hong Kong hat endlich etwas Schönes. Denn dort öffnet ein neues Disneyland seine Goofypfoten und heißt Milliarden von Chinesen willkommen – einen nach dem anderen. 2 660 000 000 Dollar hat das Freizeitparadies gekostet, im kalifornischen Disneyland, das dieses Jahr 50 wird, waren bislang über eine halbe Milliarde Menschen – aber es gibt nur einen einzigen Ort auf dem riesigen Gelände, in dem Alkohol ausgeschenkt wird: Ein Privatclub mit dem Namen "Club 33" auf dem New Orleans Square. Norwegen zeigt uns Deutschen schon einmal wie’s geht und wählt ein neues Parlament und auch Filmfans haben die Wahl: Allerdings nur zwischen Leipzig (5. Filmmesse) und Ludwigsburg (Europäische Kurzfilmbiennale) Dienstag – Schimpfe für die UNO, Preis für Madsen In New York wird die 60. UN Generalversammlung abgehalten. Statt Geburtstagskuchen gibt es aber für alle nur einen großen Eintopfteller schlechte Laune, denn eine Untersuchungskommission will schlimme Dinge über die Vereinten Nationen ans Licht gebracht haben: „illegales, unethisches und korruptes Verhalten“. Dabei geht es unter anderem um das schon mehrfach kritisierte Irak-Hilfsprogramm „Öl für Lebensmittel“. Vor allem Generalsekretär Kofi Annan steht in der Kritik, er habe Hinweise auf Korruption und Verschwendung jahrelang ignoriert. In Deutschland bekommen derweil Madsen (die sich entgegen aller Gerüchte nicht in Pansen umbenannt haben) den mit 10 000 Euro dotierten Musikpreis des Verbandes der Deutschen Konzertdirektionen verliehen. Und so hört es sich an, wenn Rockmusik nur noch verwaltet wird: „In der Musik von Madsen finden sich Einflüsse von Punk, Rock und der Hamburger Schule zu einem neuen, technisch versierten und melodiösen Stil vereint“ (aus der Begründung der Jury). Mittwoch – Pop in Berlin, Emo in Hannover Die Popkomm (früher Köln, inzwischen Berlin) startet, Partnerland ist dieses Jahr Spanien. In Hannover beginnt die EMO, eine nur vermeintlich musikalische Messe, die auf jetzt.de bereits für Begriffsverwirrung sorgte. Und während draußen zum vierten Mal am Tag der Tankstellenmann einen teureren Preis aushängt, feiern wir alle zusammen den 45. Geburtstag der OPEC. Die „Organization of Petroleum Exporting Countries“ wurde von Iran, Irak, Kuweit, Venezuela und Saudi-Arabien gegründet, um eine gemeinsame Ölpolitik betreiben und die Weltmarktpreise stabilisieren zu können. Ach, das waren noch Zeiten. Donnerstag – Verliebt in Gespenster Christian Petzold („Die Innere Sicherheit“) lässt uns nicht länger auf seinen neuen Film warten und bringt „Gespenster" ins Kino. Wieder geht es um Einsamkeit, Verlorensein, Suche nach Halt. Die Story: Die kleine Tochter von Françoise (Marianne Basler) wurde vor vielen Jahren in Berlin entführt. Seither reist die Französin immer wieder nach Deutschland, in der Hoffnung, ihre mittlerweile jugendliche Tochter wiederzufinden. An Nina (Julia Hummer) glaubt sie schließlich, ein charakteristisches Muttermal wiederzuentdecken. Aber Nina will nicht so dringend gefunden werden. Zuviel Realismus? Mehr Bock auf Tanztheater? Dann ab in die Schweiz, dort startet „Basel tanzt“, eine zweiwöchige Extravaganza auf Zehenspitzen. In New York City wird die „Clinton Global Initiative“ ins Leben gerufen, eine Stiftung des Ex-US-Präsidenten, die die Welt ein wenig besser machen will: Vor allem der Kampf gegen AIDS, Rassendiskiminierung und Armut stehen auf der Agenda. Freitag – Laute Musik und leise Lesung In Berlin tobt immer noch die Popkomm, heute abend kann man sich dort beispielsweise The (International) Noise Conspiracy, Madsen, Astra Kid, Curse, F.S.K., Jazzanova, DJ Hell, 2manyDJs, Turntablerocker, Tiefschwarz, Hund am Strand, Muff Potter und viele andere ansehen. Aber nicht nur Musik gibt es in Berlin: Jonathan Safran Froer liest im Magazin der Staatsoper und Heinz Strunk im Festsaal Kreuzberg. Und wer nicht in Berlin wohnt: Art Brut treten in Hamburg auf (Knust), die Stereo MCs im Kölner Gloria und Benjamin Diamond im Münchner Ampere. Okay, du wohnst nicht in Berlin und mit Musik hast du auch nichts am Hut, fühlst dich aber trotzdem auf rätselhafte Weise jung? Dann schau nach, woran das liegt und geh auf die „Kind und Jugend“, die internationale Kinder- und Jugendmesse in Köln, die heute beginnt. Vielleicht findest du es dort heraus. Samstag – Da simma dabei ... Vor 25 Jahren wurde in Polen die unabhängige Gewerkschaft „Solidarnosc“ (offiziell) gegründet. Dort sammelten sich unter der Führung von Lech Walesa bald 10 Millionen Mitglieder zu einer starken Opposition gegen die sozialistische Regierung – die sie logischerweise schnell verbot und Walesa inhaftierte. Half wenig: 1983 bekam Walesa den Friedensnobelpreis, 1990 wurde er zum Staatspräsidenten gewählt. Auf geht’s beim Schichtl - In München beginnt das Oktoberfest. Sonntag – Wählen gehen! Aber mal wirklich. Sowohl in Deutschland als auch in Afghanistan werden heute die Wahlurnen aufgestellt, wer die Staatsangehörigkeit eines der beiden Länder besitzt, sollte auch seine Stimme abgeben. Sonst fühlt sich das Meckern über „die da oben“ nachher so doof an. Außerdem werden in Los Angeles mit den Emmys die wohl wichtigsten Fernsehpreise verliehen. Besonders häufig nominiert: „Desparate Housewives“, „Will & Grace“, „24“ und „Lost“. Vor 35 Jahren starb nicht nur Sex-, Drogen- und Gitarren-Freund Jimi Hendrix, sondern bei vielen auch das Vertrauen in die Pharmaindustrie: Der Prozess um das Schlafmittel Contergan geht nach 283 Tagen zu Ende, die Produktion wird eingestellt. Mütter, die in den Fünfziger Jahren während der Schwangerschaft Contergan eingenommen hatten, hatten häufig missgebildete Kinder zur Welt gebracht.