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Die Wochenvorschau: So wird die KW 2
Wichtigster Tag der Woche?
Meine erste Praktikumswoche bei jetzt.de beginnt ganz unerwartet nicht in der Redaktion, sondern in Freiheit: mit einem Urlaubstag am Vorfeiertag (Montag), also noch bevor auch nur einer der Heiligen drei Könige in Bayern eingetroffen ist, und einem weiteren am Feiertag selbst. Bleiben drei Arbeitstage, für jeden König einen. KW2 lässt sich noch recht entspannt an, würde ich sagen. Der Feiertag könnte wohl das Zeug zum wichtigsten Tag der Woche haben, da unplanmäßige Freiheit immer ein tolles Gefühl ist. Plötzlich kann (oder muss) man dienstags Sachen tun, die man normalerweise sonntags tut. Letztes Jahr am 6. Januar bin ich in der von Freizeitsportlern überquellenden BOB ins bayerische Oberland gefahren und dort auf einen kleinen Berg gestiegen. Es war so rappelvoll auf der Alm, dass wir das obligatorische Radler dann später im Tal trinken mussten. Genau wie sonntags!
Kulturelles Highlight?
Man sollte meinen, es sei nichts los am Anfang des Jahres, aber dem ist nicht so: In Berlin findet vom 6.-13. Januar täglich in der Nationalgalerie jeweils ein „3D-Konzert“ von Kraftwerk statt, was sich interessant anhört. Leider bin ich in München und nicht in Berlin und außerdem ist der Acht-Teiler auch seit Ewigkeiten ausverkauft. Offenbar bekommen im Schnitt nur 1,2 Prozent der Interessenten ein Ticket. Aber wer weiß! In München dagegen wird geshoppt: Schick ausstatten kann man sich auf einem von drei Nachtflohmärkten, die am Samstag Abend geboten sind, dem „Nachtflohmarkt“ in der Kongresshalle, „Nachtkonsum“ in der Tonhalle und schließlich dem „Midnightbazar“ im Postpalast.
Was mich politisch interessiert:
Wenn auch schon vielfach erwähnt, berührt mich persönlich das Flüchtlingsthema stark, da wir quasi mittendrin sind. Wir haben in der WG mit zwei Geflüchteten, die schon in diversen Auffanglagern im Münchner Raum untergebracht waren, Silvester gefeiert. Meine Mitbewohner arbeiten im Kapuzinerhölzl „The Tent“, eine Art Zelt-Hostel, das im Oktober als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wurde. Dort hatten sie sich mit den beiden jungen Männern aus Syrien und Palästina angefreundet und sie spontan zu Silvester eingeladen. Die CSU ließ nun verlauten, dass sie ein Schnellverfahren einführen will, wonach sie „einfache Fälle“ in Zukunft in sechs Wochen abschließen will. In vielen Fällen würde das allerdings eine schnellere und konsequentere Abschiebung bedeuten. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zum Beispiel kündigte an, dass er die „Rückführung deutlich verstärken“ wolle. Da dies wohl in keiner Weise den Einzelschicksalen gerecht werden kann, hoffe ich sehr, dass eine humanere Lösung gefunden wird.
Soundtrack:
Da ich aktuell nicht auf dem Laufenden bin und mich die Neuerscheinungen, in die ich reingehört habe, bisher nicht vom Hocker gerissen haben, greife ich zurück zum Altbewährten, was mir zuverlässig gute Laune beschert, z.B. von Poni Hoax „Down on a Serpent Street“.
https://www.youtube.com/watch?v=cUEjcvGHRVg
oder von Osvaldo Wilson "Make it on my Own".
Osvaldo Wilson – Make It On My Own - Original Mix
Wenn ich nicht weiter weiß, schalte ich einfach mein Lieblings-Webradio ein.
Wochenlektüre:
Jetzt, wo das Jahr 2014 nun endgültig rum ist und definitiv nichts mehr passieren wird, werde ich mir die verschiedenen Chroniken und Jahresrückblicke der Süddeutschen Zeitung, Spiegel etc. vornehmen. Sehr angenehm, wenigstens ein paar der vielen Ereignisse des letzten Jahres von schlauen Menschen noch einmal übersichtlich zusammengefasst zu bekommen.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Kinogang:
Ich werde mir wahrscheinlich „Berlin East Side Gallery“, anschauen (ab 8.1. im Kino), eine Dokumentation über das längste erhaltene Stück der Berliner Mauer, die sich mit ihrer Entstehung, Geschichte und der aktuellen Gefährdung durch Bebauungspläne am Spreeufer auseinandersetzt. Die Regisseure Karin Kaper und Dirk Szuszies sprechen mit Künstlern und Akteuren von damals und heute und beleuchten gesellschaftliche und politische Aspekte.
Geht gut diese Woche:
Öfter ausschlafen als in den Wochen, die folgen. Vielleicht durch den Schnee stapfen, wenn es nochmal welchen gibt. Und optimistisch sein: Es ist noch nichts verloren, das Jahr ist ja noch sehr jung und es gibt massig Zeit für das Umsetzen irgendwelcher guten Vorsätze.
Geht gar nicht:
Auf den Weihnachtsmarkt gehen und nochmal Glühwein trinken. In manchen Städten nämlich scheint dieser Spuk auch nach Silvester noch kein Ende zu nehmen und zieht sich unter Decknamen wie „Eiszauber“ (München) oder „Winterwelt“ (Berlin) gefühlt bis in den Februar.
Text: lucia-heller - Foto: Karin Kaper Film GbR