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Die KW 44: Diskussion um Uni und Halloween
Wichtigster Tag der Woche: Mittwoch. Ein paar der Kollegen sitzen da nämlich in der TU München im Café Vorhoelzer auf der jetzt.de-Podiumsdiskussion und reden mit LMU-Vertretern drüber, „Wie Unis nie mehr langweilen". Ziemlicher Endgegner, die Frage. Bin deshalb sehr gespannt, wie die Antworten aussehen.
Politisch interessiert mich... auch ein Uni-Thema und zwar ein lokales: Annette Schavan und ihre Berufung in den Münchner Hochschulrat. Richtig, die Annette Schavan, der die Uni Düsseldorf im Februar wegen Plagiats den Doktortitel entzogen hat. Die Annette Schavan auch, die daraufhin als Bundesbildungsministerin zurückgetreten war. Der Deutsche Hochschulrat hat das Vorgehen scharf kritisiert: "Die Berufung von Frau Schavan in ein bedeutendes Leitungsamt einer Exzellenzuniversität widerspricht dem akademischen Comment und ist ein Affront gegenüber den Kollegen der Universität Düsseldorf. Führende Positionen in der Wissenschaft können nur diejenigen übernehmen, deren akademische Integrität außer Zweifel steht." Auch innerhalb der Ludwig-Maximilians-Universität regt sich großer Widerstand. Und Bernd Huber, Präsident der LMU? Hat der SZ vergangene Woche ein langes Interview zum Thema gegeben, in dem er beeindruckend oft gesagt hat, dass er dazu nix sagen will.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Wochenlektüre: Als Wolfgang Herrndorf sich das Leben genommen hat, habe ich gerade zwei Bücher parallel gelesen: „Wenn das Schlachten vorbei ist“ von T.C. Boyle, und Daniel Kehlmanns „F“. Beide sind dringend zu empfehlen, weshalb ich sie erst fertig lesen musste, bevor ich jetzt endlich „Tschick“ angefangen habe und sagen kann, dass wohl stimmt, was in vielen Nachrufen stand: Die Welt hat einen ihrer wirkmächtigsten, ungewöhnlichsten und besten Autoren verloren.
Soundtrack: Fettes Brot – „3 is ne Party“. Ich hab mit der Band vor ein paar Wochen für unser Print-Magazin "Mensch ärgere dich nicht" gespielt und unter anderem über ihre selbstverordnete Pause gesprochen. Die hat ihnen offenbar gut getan. Ich schließe mich jedenfalls ihrer Hoffnung an und sage: „Boah, jetzt haben sie echt noch mal einen rausgehauen, die alten Säcke!“ Klingt, als seien die Jungs nicht in ihren Vierzigern sondern Anfang 20 und stünden noch voll im Saft. Sehr poppig außerdem und musikalisch wahnsinnig unverkrampft. Anspieltipp: „Wackelige Angelegenheit“. Oder auch das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=YP2BZc70pmQ
Kinogang? Eigentlich wollte ich sagen: Scheiß drauf! Ich bin ehrlich gespannt, wie David Garrett sich in „Der Teufelsgeiger“ als Niccolo Paganini schlägt. Ich komme wie alle immer nur schwer umhin, Garrett als Til Schweiger des Klassikbetriebs zu empfinden. Aber kluge Menschen, die das wirklich beurteilen können, behaupten ja immer wieder, dass er was kann – wenn er nicht gerade bei RTL sitzt oder „We Will Rock You“ geigt. Also: Chance geben. Dachte ich. Dann war ich am Freitag im Kino, um mir „Gravity“ anzusehen. Und da lief vorher eine Werbung, in der Garrett in einem „Teufelsgeiger-Spezial“ selbstdesignten Schmuck feilgeboten hat. Und jetzt empfehle ich lieber „Gravity“. So wie bei dem Film habe ich die Finger schon sehr, sehr lang nicht mehr in die Armlehne gekrallt.
Was ich diese Woche auf jeden Fall tun werde: Einen Termin ausmachen für Winterreifen und Service-Check.
Keine Chance hat diese Woche... Alkohol. Wahrscheinlich trinke ich den nie wieder. Und verkleiden! Trotz Halloween! Lieber wäre ich tot!
Text: jakob-biazza - Foto: pixel-liebe/photocase.com