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Das ist... Deniz Naki, Fußballer, vor Gericht wegen "Terror-Propaganda"

Foto: Screenshot/Twitter.

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UPDATE (8.11.17, 11:00 Uhr): Der Prozess endete schon am ersten Verhandlungstag überraschend mit der Einstellung des Verfahrens. 

Das ist...

Deniz Naki, 27, deutsch-kurdischer Fußballspieler. Er steht seit heute wegen „Terror-Propaganda“ in der Türkei vor Gericht. Weil er sich auf Facebook solidarisch zeigte mit den Opfern der jüngsten türkischen Militäroffensive gegen die Kurden.

Der kann...

…ziemlich gut kicken. Aufgewachsen im Rheinland und ausgebildet bei Bayer Leverkusen, spielte er mit Mats Hummels und Jerome Boateng für die deutsche Jugendnationalmannschaften. Nach drei Jahren als Profi beim FC St. Pauli wechselte er über Paderborn in die türkische erste Liga. Den Vertrag bei Gençlerbirliği Ankara löste er nach einer durchwachsenen Saison und angeblichen rassistischen Übergriffen von Fans auf. Heute spielt er, leicht unter seinen Möglichkeiten, beim kurdischen Drittligisten Amed SK, der so etwas wie die inoffizielle kurdische Nationalmannschaft ist. Dort ist er Spielmacher und Publikumsliebling.

Der kommt...

…vor Gericht, weil er in sieben Fällen per Twitter und Facebook-Posts für die verbotene kurdische PKK geworben haben soll. Sagt die Anklage. Er selbst sieht seine Widmung eines Pokalsieges an die, "die bei den Grausamkeiten, die seit über 50 Tagen auf unserem Boden stattfinden, getötet oder verletzt wurden“, als „Friedensbotschaft.“ In einem anderen Fall postete er Bilder von toten palästinensischen Kindern – im Glauben, es wären Kurden. Was woanders als Unbedarftheit eines Fußballers durchgehen würde, ist in der Türkei zur Zeit hochsensibel. 

Der geht...

…dafür, falls er verurteilt wird, bis zu fünf Jahre ins Gefängnis. Wegen angeblicher Propaganda war Naki vom türkischen Fußballverband bereits für zwölf Spiele gesperrt worden – wegen "unsportlichen Verhaltens" sowie "separatistischer und ideologischer Propaganda". Nach der jüngsten Verhaftungswelle von kurdischen Politikern aus der Partei HDP befürchtet der Fußballer laut Bild-Zeitung "das Schlimmste". Seine Eltern, die noch in Deutschland wohnen, haben ihn gebeten, dem Gefängnis durch eine Rückkehr hierher zu entgehen. Naki aber will nicht nachgeben, sondern sich dem politisch motivierten Prozess stellen. "Wenn ich jetzt ginge, käme das einem Schuldeingeständnis gleich", sagte er dem Spiegel

Wir lernen daraus, dass...

…in der Türkei zur Zeit nichts mehr unmöglich ist. Selbst die große Popularität eines talentierten Fußballers, ausgedrückt unter anderem in Solidaritätsbekundungen der gesamten Mannschaft von St. Pauli und ihrer Fans, scheint nichts helfen, wenn man die falsche Meinung geäußert hat.

Nur Google weiß...

…dass Naki neben seinem auffälligen Che Guevara Tattoo auf dem Handrücken auch seinen kurdischen Patriotismus auf der Haut verewigt hat. „Dersim 62“ steht auf seinem Arm, der kurdische Name der Herkunftsregion seiner Vorfahren. Eine rebellische Berg-Provinz, die vom türkischen Militärregime gewaltsam "befriedet" und 1937/38 in das türkische „Tunceli" umbenannt wurde.

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