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Stephan Urbach
Das ist...
Stephan Urbach, Hacker, Ex-Pirat und Aktivist. Und seit neuestem: Buchautor. Tatsächlich ist er in Deutschland schon seit einigen Jahren ein bekanntes Gesicht. Bei der Piratenpartei hatte er neben einigen Ämtern eine Ehrenmitgliedschaft inne, er engagierte sich gegen das 2012 geplante Handelsabkommen ACTA und saß mit am Tisch, als Karl-Theodor zu Guttenberg in einem Café in Friedrichshain eine Sahnetorte ins Gesicht bekam. Seine größte Rolle war aber wahrscheinlich diejenige, die er als ferner, eigentlich unbetroffener Europäer im Arabischen Frühling spielte. Als Teil der Hackergruppe Telecomix schuf er eine technische Infrastruktur, über die die Bilder der Revolution überhaupt erst aus den Krisenländern heraus und in die Nachrichten der Welt kamen.
Der kann...
Protest auf allen Kanälen. Ob auf der Straße gegen ACTA, als Politiker in der Piratenpartei oder online – als Hacker im Arabischen Frühling. Dabei geht er aber immer seinen eigenen Weg: Nachdem er schon beim Bundesparteitag der Piraten im November 2012 das Gefühl hatte, seine linke Partei würde „am rechten Rand schöpfen“, hielt er es noch ein halbes Jahr aus, dann verließ er die Partei. Auch als Hacker im Arabischen Frühling hörte er auf seine eigene Schmerzgrenze: Als Mensch, der bereits Depressionen hatte, fand er sich mit massenweise Videos sterbender Menschen konfrontiert. Irgendwann starben Menschen, die in den langen Nächten, die er nur vor dem Rechner verbracht hatte, zu seinen Freunden geworden waren. Der ganze Druck gipfelte in einer „sehr, sehr schweren, depressiven Episode“ mit Selbstmordgedanken. Irgendwann brach er ab. Seine Erlebnisse hat Stephan Urbach in „Neustart – aus dem Leben eines Netzaktivisten“ autobiografisch aufgearbeitet. Der Titel lag nahe: „Ich habe mich neugestartet“, sagt Stephan Urbach, „daher Neustart.“
Der geht...
wahrscheinlich gerade einen Kaffee trinken. Oder eine rauchen. Beides tut er nämlich ziemlich oft und irgendwie auch leidenschaftlich. Natürlich bedient er damit Hackerklischees, aber das ist ihm wohl egal. Schließlich ist die Kaffeetasse für ihn schon so sehr Markenzeichen, dass sie es ins Logo seiner Homepage geschafft hat.
Wir lernen daraus, ...
wie das Internet eine neue Revolutionslogik schafft. Menschen, die nicht mal vor Ort sein müssen, verschlüsseln Informationen und schicken sie in die Welt. Da kann es schon einmal passieren, dass ein kleiner Hacker und Ex-Pirat aus Deutschland eine entscheidende Rolle in einer Revolution einnimmt, die in 4000 Kilometern Entfernung passiert.
Nur Google weiß über ihn, dass...
er einen Magneten im Finger hat. Den hat sich Stephan Urbach im April 2013 in seinen linken Ringfinger implantieren lassen und seine Twitterfollower mit Fotos von der Prozedur versorgt. Warum ein Mann einen Magneten im Finger will? Der Bildzeitung sagte er, es wäre eine Erweiterung der Sinne, da er jetzt neben tasten, riechen, schmecken, sehen und hören auch elektromagnetische Felder wahrnehmen könne. Außerdem ließen sich so Nadeln besser aufheben.