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Das ist: Abhimanyu Mishra, der jüngste Schach-Großmeister der Geschichte

Volle Konzentration: Der neue Großmeister Abhi Mishra blendet während der Schachpartien alles andere aus.
Illustration: jetzt

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Das ist...

… Abhimanyu „Abhi“ Mishra, der jüngste Großmeister im Schach, wie der Schach-Weltverband „FIDE“ auf Twitter bestätigte. Großmeister im Schach ist, wer auf internationalen Turnieren wiederholt eine sehr hohe Punktzahl erreicht. Es ist einer der begehrtesten Titel unter Schachspieler*innen und wird auf Lebenszeit verliehen. Und Abhi hat diesen Titel im unglaublich jungen Alter von zwölf Jahren, vier Monaten und 25 Tagen verliehen bekommen. Es war aber knapp: Wegen der Corona-Pandemie wurden im vergangenen Jahr viele Schachturniere abgesagt und so hätte der Zwölfjährige es fast nicht geschafft, den Rekord des vorherigen jüngsten Schach-Großmeisters zu brechen, den der Russe Sergej Karjakin 2002 aufgestellt hatte. Der Großmeister-Rekord ist aber nicht Abhis erster: Mit zweieinhalb Jahren hat Abhi das Schachspielen angefangen, mit neun Jahren war er schon der jüngste nationale Meister der USA. Ein Jahr später folgte dann der internationale Meistertitel.

Der kommt...

… aus einer Familie, die ihn extrem fördert, anders wäre so etwas auch nicht möglich. Mit seinen Eltern, die aus Indien stammen, und seiner Schwester lebt er in Englishtown im US-Bundesstaat New Jersey. In diesem Schuljahr hat sein Vater Hemant Mishra ihn beurlauben lassen. Sonst besucht er an drei Tagen pro Woche eine Privatschule, wie sein Vater der FAZ erklärte. Abhimanyu sieht seinen Vater keineswegs als Helikopter-Elternteil, der ihm Druck macht und nur auf Leistung aus ist. Im Gegenteil: Auf Instagram postete er zum Vatertag einen liebevollen Text, der ein gutes Verhältnis erahnen lässt. Gemeinsam mit seinem Vater  flog er im April extra nach Budapest, wo einige Schachturniere trotz der Pandemie stattfanden. Der Plan: so lange Schach zu spielen, bis genug Punkte gesammelt und der Großmeister-Titel in der Tasche ist. Ein kluger Schachzug seines Vaters: ein One-Way-Ticket nach Budapest zu kaufen, um seinen Sprössling noch mehr anzuspornen.

Der kann…

… einerseits natürlich richtig gut Schach spielen und andererseits: alles andere ausblenden. In einem Interview, das er im Rahmen der „Meltwater Champions Chess Tour“ gab, sagte er, dass er zwölf Stunden täglich Eröffnungen, Mittel- und Endspiele übe. Außerdem paukt er mit seinem Coach und nimmt Privatstunden bei Pentala Harikrishna, einem indischen Großmeister.

Wenn er nicht gerade mit realen Gegner*innen spielt, dann zockt er die Schach-App „Chessable“, um seine Züge immer weiter zu optimieren. Freizeit? Fehlanzeige, denn neben dem Schach bleibt nicht viel Zeit für Ablenkung. Oder, um es mit Abhis Worten auszudrücken: „All day is chess“.

Der will...

… als nächstes den höchsten Titel, den Turnier-Schachspieler*innen erreichen können, absahnen: Super-Großmeister mit einer Elo-Zahl von 2700 - und das noch vor seinem fünfzehnten Geburtstag. Die Elo-Zahl gibt die Spielstärke der Großmeister*innen an. Mishras größtes Vorbild, der norwegische Schach-Großmeister Magnus Carlsen, hat die bisher höchste Elo-Zahl erreicht, über 2800.

Daraus lernen wir...

… Ehrgeiz und Fleiß zahlen sich in der Welt der Schach-Turniere zwar aus, aber die eigene Freizeit bleibt dabei auf der Strecke. Abhimanyu wirkt in seiner US-Chess-Jacke oder sogar im Anzug, Krawatte und Hemd nicht wie ein Zwölfjähriger, sondern sehr viel älter. Zeit, seine Kindheit zu genießen oder verschiedene Hobbys auszuprobieren, gibt sich der Schach-Großmeister offenbar nicht. Welches Ziel wird er sich wohl stecken, wenn er Super-Großmeister geworden ist? Irgendwann sind alle Rekorde geknackt und alle Titel gewonnen.

Nur Google weiß...

…, dass der ehrgeizige und manchmal ein bisschen verbissen wirkende Abhimanyu Mishra auch lustig sein kann. Auf Instagram postete er vor anderthalb Jahren etwa dieses Meme. Natürlich geht es auch hier um Schach – genauer gesagt um das Schachbrettmuster, eine Dame und einen König, ähh Bischof.

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