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Das ist: der Posterboy der französischen Rechten

Jordan Bardella ist 23 und das Gesicht der jungen Rechten in Frankreich.
Foto: Reuters / Christian Hartmann

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Das ist ...

...  Jordan Bardella. Der 23-Jährige ist seit 2018 Vorsitzender der Jugendorganisation der rechtsradikalen Partei Ressemblement National (RN) und außerdem Spitzenkandidat der RN bei der Europawahl am 26. Mai.

Der kommt ...

... bei den Französinnen und Franzosen ziemlich gut an, und in seiner Partei auch. Seit sieben Jahren macht Bardella Politik. 2012 trat er in Frankreichs rechtsradikale Partei ein, die damals noch Front National hieß – da war er gerade einmal 16 Jahre alt. Heute ist er 23 und derzeit fast täglich in französischen Fernsehsendungen und Talkshows zu sehen. Dass er ins Europäische Parlament einziehen wird, gilt nach aktuellen Umfragen als so gut wie sicher. In den sozialen Medien inszeniert er jeden seiner Wahlkampfauftritte, teilt Selfies mit Fans, Fotos von Interviews, und natürlich: Bilder mit Parteichefin Marine Le Pen.

Der geht ...

... auf Fotos locker als erfolgreicher Jungunternehmer Mitte 30 durch. Das liegt wohl vor allem an seinem sehr akkurat gegelten und frisierten Kurzhaarschnitt. Oder am immer gleichen, ordentlich gebügelten Hemd (vorzugsweise weiß oder hellblau) und niemals fehlenden Anzug (wenn es kühl ist, in Kombination mit einer leichten Steppweste). Dazu zeigt Bardella auf Instagram gern ein verschmitztes Lächeln. Fakt ist: Er sieht aus wie ein Vertreter der Eliten, die er eigentlich so hasst.

Das könnte daran liegen, dass der 23-Jährige auch Teil dieser Eliten ist. Zwar wuchs er in Drancy, einer Banlieue nördlich von Paris, auf, besuchte dann aber eine katholische Privatschule und studierte nach dem Abitur Geographie an der renommierten Pariser Sorbonne-Universität, bevor er sich ganz und gar der Politik widmete.

Der kann ...

... alte Inhalte seiner Partei („Frankreich zuerst“, „Ausländer sind das Problem“, „Liebe für das Vaterland“) so verkaufen, als wären sie neu – weil er jung ist und frisch wirkt. Bardella wünscht sich eine homogene, weiße, christlich geprägte Gesellschaft. Am liebsten erklärt er in Reden und Interviews, wie stolz Französinnen und Franzosen darauf sein könnten, französisch zu sein. Und wie sehr dieses Stolzsein-Dürfen angeblich bedroht ist. Marine Le Pen wird er derzeit nicht gefährlich. Er unterstützt ihre Ansichten, sie profitiert von dem unverbrauchten Gesicht.

Daraus lernen wir ...

... einmal mehr, dass man auch als Mensch, der mit offenen Grenzen groß geworden ist und selbst Migrationshintergrund hat ­(Bardellas Eltern stammen aus Italien), gegen Migrantinnen und Migranten und die EU hetzen kann. Bardella sagte am Rande einer Wahlkampfveranstaltung: „Um dazu zu gehören, muss man sich anpassen.“ Das habe er eben getan. Obwohl seine Eltern Einwanderer sind, ist der Politiker heute für Grenzkontrollen, damit Frankreich selbst bestimmen kann, wer ins Land kommt. „Damals, als meine Familie herkam, hat Frankreich noch Arbeitskräfte gebraucht. Heute ist das anders“, sagte er.

Nur Google weiß ...

... was die Anhänger der Gelbwesten-Bewegung in Frankreich wirklich von Bardella halten. Bei Wahlkampfveranstaltungen begrüßt er die „Gilets jaunes“ gerne mit einem Extra-Merci. Bardella und Marine Le Pen hoffen, im Hinblick auf die Europawahl die Wut der Protestierenden nutzen zu können und ihre Stimmen zu erhalten. Tatsache ist: In einer Fernsehdiskussion geriet er auch schon mit Vertretern der Gelbwesten aneinander. Bardella behauptete, die Proteste der Gelbwesten wollten erreichen, dass weniger Geld für Geflüchtete ausgegeben werden solle. Daraufhin wurde er harsch von den beiden Männern in Warnwesten unterbrochen.

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