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Das ist... AlphaGo, künstliche Intelligenz und krasser Spielenerd

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Das ist...

AlphaGo, etwas mehr als ein Jahr alt, Computer-Programm (hinter dem natürlich viele Jahre mehr an Forschung stecken) von Google. Und Herausforderer im bislang wichtigsten Duell Mensch gegen Maschine. Ab dem 9. März tritt AlphaGo nämlich gegen den Südkoreaner Lee Seedol an – und soll ihn in einem Spiel Namens "Go" schlagen. Was das ist, steht weiter unten. Was ein Sieg des Programms bedeuten würde: Eine weitere Annäherung an menschliches Denken. Die neuronalen Netze künstlicher Intelligenz sind in ihrer Tiefe und Anzahl immer noch kein Vergleich zu menschlichen Gehirnen. Um Go zu gewinnen, muss der PC aber die klassische Computerlogik des "Wenn x, dann y"-Prinzips überwinden. Was den Durchbruch künstlicher Intelligenz bedeuten würde, um den Lauf menschlicher Geschichte zu ändern. Forscher hatten diesen Durchbruch erst in zehn, zwölf oder 15 Jahren erwartet. Dann schlug AlphaGo vergangenen Herbst den besten europäischen Go-Spieler, nun soll der beste der Welt zeigen, ob er gegen die Maschine bestehen kann. Seedol ist 33 Jahre alt, in seiner Heimat so bekannt wie Michael Schumacher in Deutschland und hat mit dem 9. Dan den höchsten Meistergrad. Computer-Wissenschaftler und Go-Veteranen sagen, sie würden ihr Geld zwar noch auf Seedol wetten. Viel würden sie aber nicht setzen.

Das kann... 

Verdammt gut Go spielen. Hat ja auch Millionen oder Milliarden Mal gegen sich selbst gespielt, um Verständnis für dieses Spiel zu entwickeln. Zugegeben, bis zu diesem Wochenende hatten auch wir noch nie von Go gehört. Aber: Gilt als komplexestes Spiel der Menschheit, mit mehr Möglichkeiten, die Spielsteine auf dem quadratischen Brett zu platzieren, als es Atome im Universum gibt. Mit weißen und schwarzen Steinen versuchen zwei Gegner möglichst viel Fläche der 19 mal 19 Knotenpunkte für sich zu gewinnen. Es ist für elektronische Gehirne eine viel größere Herausforderung als zum Beispiel Schach – da hat schon 1997 ein Supercomputer einen Superschachspieler geschlagen.

Das kommt... 

Von der Firma Deep Mind, von Google für eine halbe Milliarde Euro gekauft und von Demis Hassabis mitgegründet. Der ist hyper-intelligent, hat schon als Kind PC-Spiele programmiert und natürlich inzwischen eine ganze Reihe Firmen gegründet. Deep Mind hat heute mehr als 200 Angestellte, die mit ihren Algorhitmen schon jetzt die Welt verändern. Sie verbessern zum Beispiel Suchergebnisse und unterstützen die Software fahrerloser Fahrzeuge.

Das geht... 

Nur mit einer Menge Hardware. Als AlphaGo den Go-Europameister (Fan Hui) schlug, lief es auf acht Grafikkarten und 48 Prozessoren. Das Programm verwendet Deep-Learning-Methoden: Es bewertet mittels neuronaler Netze Positionen und bestimmt Zugkandidaten. Diese Methode verwenden auch andere Firmen. Neu ist, dass AlphaGo sie mit "Monte-Carlo tree search“ verknüpft - und damit die Rechenkraft des PCs relativ niedrig halten kann. AlphaGos Ansatz lässt sich (zumindest grundsätzlich) auch auf andere Anwendungsgebiete übertragen.

Wir lernen daraus...

Dass AlphaGo nicht nur zum Spielen taugt. Seine Technik dürfte, egal ob es nun im Go gewinnt oder nicht, bald in der Medizin benutzt werden. Sie soll Ärzten helfen, ihre Behandlung zu modifizieren. Durch das Deep-Learning könnte AlphaGo begreifen, welche Behandlung bei welcher Diagnose die am Erfolgversprechendste ist – und diese dann nicht nur bewerten, sondern auch zur Anwendung bringen. Beispielsweise in der Krebsdiagnose: AlphaGo könnte Tumore bei Mammografien besser erkennen.

Nur Google weiß... 

Wie es seine Künstliche Intelligenz tatsächlich nutzen wird. Den Hoffnungen auf eine bessere Welt stehen nämlich auch (berechtigte) Ängste gegenüber. Was, wenn militärische Entscheider Gefallen an AlphaGo finden? Hält Google Wort, passiert dann gar nichts. Demis Hassabis stellte mehrere Bedingungen auf, als er seine Technologie an den Internetdienstleister verkaufte. Eine davon war, dass Google AlphaGo niemals für Militär oder Nachrichtendienste nutzen darf.

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