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Daddelkolumne III: Niedlich darf alles

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Hunde und kleinen Kindern verzeiht man wegen ihrer Niedlichkeit (fast) alles. Nicht anders ist es mit manchen Spielen. Solche Vertreter der digitalen Unterhaltung sind meilenweit entfernt davon, technisch perfekt zu sein, aber dennoch kommen wir nicht umhin, immer wieder das Pad in die Hand zu nehmen und eine Runde zu spielen. Und ehe man sich’s versieht, sind Stunden ins Land gegangen. „Beautiful Katamari“, das nun für die Xbox 360 erscheint, ist genau so ein Spiel. Bereits in den Jahren 2004 und 2005 erschienen Katamari-Teile für die PlayStation 2 und die PlayStation Portable. Der erste Auftritt „Katamari Damacy“ schaffte es leider nicht nach Europa, wurde aber in den Vereinigten Staaten als eines der besten Spiele 2004 abgefeiert. In Sachen Präsentation und Gameplay war der Titel tatsächlich einzigartig (skurril) und innovativ.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Kugel fängt klein mit Radiergummis und ähnlichem an, wird aber bald größer... Vom Radiergummis zum Sonnensystem Stellt Euch vor, Ihr schiebt eine kleine Kugel vor Euch her. Diese Kugel hat die besondere Eigenschaft, dass alles an ihr kleben bleibt, was kleiner ist als sie. Als Spieler sucht man sich also nun mit seiner Kugel seinen Weg durch die Landschaft – immer auf der Suche nach Gegenständen in passender Größe. Denn Ziel ist es, seine Kugel immer weiter wachsen zu lassen. Während man sich zunächst mit Briefmarken, Essensresten und vereinzelten Bleistiften begnügen muss, kommen später Haustiere, Mülleimer, Fahrräder und sogar Autos an die Reihe. Später kann man sich an Häusern, Kirchen und Walfischen versuchen. Megalomanische Schneeball-Fantasien werden schließlich bedient, wenn man sich Gebirgen und Großstädten zuwendet, ehe man sich im Finale das gesamte Sonnensystem vornimmt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Hier wird schon eine ganze Nudelsuppe mitgenommen. Doch das war nur der erste Teil der Erfolgsformel. Eine Hintergrundgeschichte und die Präsentation in Form von Grafik und Musikuntermalung, welche nur als putzigst bezeichnet werden können, erledigten den Rest, um die Spieler – unabhängig von Geschlecht und Alter – für sich gewinnen zu können. Letzten Endes eine Familiengeschichte Im Grunde wird eine Art Familiengeschichte erzählt. Dem König des Kosmos, der für die Sterne im Himmel verantwortlich ist, unterlaufen einige schlimme Patzer, die nun der Sprössling der Familie ausputzen soll. Die Sterne sollen wieder an ihren richtigen Ort gebracht werden, und dazu muss der Prinz eben kräftig Gegenstände einrollen. Klingt seltsam, sieht aber wahnsinnig gut aus. Zu der einprägsamen Optik der Serie, die an eine Mischung aus „Yellow Submarine“ und „Monty Python“ erinnert, gesellt sich außerdem ein wundervoller Soundtrack. Die Katamari-Melange aus Fahrstuhlmusik und J-Pop begeistert Fans weltweit.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Und am Schluss landet die Kugel im Universum. Nun rollt sich „Beautiful Katamari“ auf die Xbox 360 und bringt mit seinem Online-Modus eine sinnvolle Ergänzung mit. Einsam wird niemand bleiben: So bietet das Spiel in den Offline-Modi "Koop" und "Battle" die Möglichkeit, gemeinsam die skurrile Spielwelt zu entdecken. Dank Microsofts Online-Dienst Xbox Live! dürfen bis zu vier Spieler gegeneinander antreten, gigantische Bälle aufrollen und ihre Größenerfolge via Rangliste mit Katamari-Fans auf der ganzen Welt vergleichen. Weniger ins Gewicht fallen dürfte die überarbeitete HD-Grafik, da der Spielstil von Grund auf bewusst abstrakt und reduziert gehalten wird. Und ob das Download-Angebot von verschiedenen Katamari-Designs bei den Spielern gut ankommt, wird sich zeigen. Natürlich werden die Berufsnörgler (zu Recht) auf Slowdowns, Clippingfehler und die arg kurze Spieldauer hinweisen, aber wie eingangs erwähnt, mag man diese Ausrutscher dem charmanten Prinzen gerne verzeihen. Man kann ihm einfach nicht böse sein.

Text: rudolf-inderst - Screenshots: www.marchsreiter.com

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